04. Januar, 2025

Politik

Indien und Pakistan: Nukleartradition schafft Vertrauen im ewigen Zwist

Indien und Pakistan: Nukleartradition schafft Vertrauen im ewigen Zwist

Ein subtiler Hoffnungsschimmer zeichnet sich am südasiatischen Himmel ab: Indien und Pakistan, zwei Länder, die durch eine komplexe und oftmals konfliktreiche Geschichte verbunden sind, haben ihre jährliche diplomatische Tradition fortgesetzt und Listen ihrer Nuklearanlagen ausgetauscht. Dieses Ritual basiert auf einem Nichtangriffspakt aus dem Jahr 1988, der seit 1991 in Kraft ist und eine gegenseitige Versicherung darstellt, keine militärischen Attacken auf die nuklearen Einrichtungen des jeweils anderen zu unternehmen.

Jedes Jahr zum 1. Januar wechseln diese sensiblen Listen über diplomatische Kanäle in den Hauptstädten Neu-Delhi und Islamabad die Seiten, wie das indische Außenministerium bestätigte. Seit 1992, dem Jahr des ersten Austauschs, gilt dieser Akt als ein leises Signal des Friedens und der Stabilität, trotz des allgegenwärtigen Misstrauens, das die Nachbarn durch die Jahrzehnte begleitet hat.

Die dunklen Schatten der gemeinsamen Vergangenheit, die bis zur Unabhängigkeit beider Staaten von Großbritannien im Jahr 1947 zurückreichen, haben sich immer wieder im Kaschmir-Konflikt manifestiert. Beide Länder hegen territoriale Ansprüche auf das ressourcenreiche Himalaya-Tal, wodurch es seit jeher zu wiederholten militärischen Auseinandersetzungen kam. Die Region war Schauplatz von Kriegen 1947, 1965 und 1971, als Indien zudem im Unabhängigkeitskampf Bangladeschs an der Seite gegen Pakistan intervenierte.