07. Oktober, 2024

Wirtschaft

Indien stärkt die Malediven mit millionenschwerem Rettungspaket

Indien stärkt die Malediven mit millionenschwerem Rettungspaket

Indien hat ein Rettungspaket in Höhe von 760 Millionen US-Dollar für die finanziell angeschlagenen Malediven angekündigt, um einen drohenden Staatsbankrott des Inselstaats im Indischen Ozean abzuwenden. Diese Unterstützung kommt trotz der jüngsten Versuche des maledivischen Präsidenten, sich stärker China zuzuwenden.

Die indische Zentralbank gab bekannt, dass sie Währungs-Swap-Linien von 400 Millionen US-Dollar und 30 Milliarden Indische Rupien (ca. 357 Millionen US-Dollar) für die Malediven vereinbart hat. Dies unterstreicht die zentrale Rolle Neu-Delhis bei der Unterstützung der maledivischen Wirtschaft.

Die Ankündigung der Swaps erfolgte während eines Treffens in Neu-Delhi zwischen dem indischen Premierminister Narendra Modi und Präsident Mohamed Muizzu. Letzterer wurde letztes Jahr mit einer "India Out"-Plattform gewählt, aber nun beschreibt Muizzu Indien als einen "engen Nachbarn" mit tiefen historischen, kulturellen und wirtschaftlichen Bindungen.

Die Devisenreserven der Malediven sanken im September auf etwa 36 Millionen US-Dollar, was die Ernsthaftigkeit der aktuellen Krise verdeutlicht. Die Währungs-Swaps werden als entscheidend angesehen, um die finanzielle Lage des Inselstaats zu stabilisieren. Indien hat bereits in diesem Jahr kurzfristige Dollarkredite in Höhe von 100 Millionen US-Dollar an die Malediven verlängert, um eine anstehende Zinszahlung für einen 500 Millionen US-Dollar schweren islamischen Sukuk zu leisten.

Präsident Muizzu, der Indien aufgefordert hatte, seine kleine militärische Präsenz auf den Inseln zu reduzieren, besuchte nach Amtsantritt zunächst China, den größten regionalen Rivalen Indiens. Diese Entscheidung sorgte für Unruhe, aber mittlerweile haben Indien und die Malediven wieder zueinander gefunden, wobei indisches Zivilpersonal die Soldaten ersetzt hat.

Muizzu betonte ebenfalls die starke Beziehung zu China, einem der wichtigsten Partner der Malediven im Rahmen der Infrastrukturprojekte von Chinas Belt and Road Initiative. Kurz vor einer fälligen Zinszahlung auf den Sukuk sicherte sich die maledivische Regierung zudem einen Kredit in Höhe von 50 Millionen US-Dollar von der staatlichen State Bank of India.

Ungeachtet der Ambitionen Chinas, eine führende Rolle im Indischen Ozean zu spielen, sieht Indien in seiner Unterstützung der Malediven einen entscheidenden Beitrag zur Sicherheit der Region. Der Ananta-Center-CEO Indrani Bagchi hebt hervor, dass Indien eine humanitäre Rolle in den Malediven spielt, die von keinem anderen Land ersetzt werden könnte.

Der Einbruch im Tourismussektor aufgrund der Covid-19-Pandemie sowie die hohen Schulden aus Infrastrukturprojekten brachten die Malediven in wirtschaftliche Bedrängnis. Die Anleihen des Landes, die 2026 fällig werden, stiegen nach Bekanntgabe des Rettungspakets um 0,4 Prozent auf 80 Cent pro Dollar, nachdem sie zuvor auf 70 Cent gefallen waren.