Verschärfte Kontrolle und verstummte Stimmen
In Afghanistan haben die Taliban die Überwachung des Alltagslebens der Bevölkerung intensiviert. Ein kürzlich bestätigtes "Tugend"-Gesetz unterstreicht die drakonische Kontrolle über persönliche Freiheiten, insbesondere die der Frauen, und festigt die Macht der Sittenpolizei.
Die neuen Regelungen schreiben vor, dass Frauen in der Öffentlichkeit ihr Gesicht und ihren Körper bedecken und ihre Stimmen nicht erheben dürfen, was sogar das Singen einschließt.
Ein Verbot, das tiefe Wurzeln schlägt
Die Einführung dieses Gesetzes, das bereits Ende Juli im Amtsblatt veröffentlicht wurde, markiert eine signifikante Verschärfung der bereits restriktiven Lebensumstände unter der Taliban-Herrschaft.
Die Vorschriften, die auf der strengen Auslegung des islamischen Scharia-Rechts basieren, umfassen ein Verbot von Homosexualität, Glücksspiel und Ehebruch, sowie restriktive Kleidungsvorschriften für Männer, die unter anderem den Bartwuchs reglementieren.
Die Rolle der Sittenpolizei
Unterstützt durch das neue Gesetz, hat die Sittenpolizei umfassende Befugnisse erhalten, um die Einhaltung dieser Vorschriften zu überwachen und durchzusetzen.
Verstöße können mit Verwarnungen, Drohungen, Geldstrafen und sogar Haftstrafen geahndet werden. In schweren Fällen werden die Beschuldigten vor Gericht gestellt, was das Klima der Angst und Unterdrückung weiter verschärft.
Internationale Isolation und interne Repression
Trotz der scharfen internationalen Kritik und der anhaltenden Isolation setzen die Taliban ihre strenge Interpretation des Islams fort. Dies hat insbesondere drastische Auswirkungen auf die Rechte und das tägliche Leben von Frauen in Afghanistan.
Die internationale Gemeinschaft hat bislang keine der islamistischen Machthaber als formale Regierung anerkannt, was die prekäre Lage der Menschen in Afghanistan weiter kompliziert.
Ein Klima der Angst
Die UN-Unterstützungskommission für Afghanistan (Unama) hat die Praktiken der Sittenwächter bereits kritisiert und ihnen vorgeworfen, ein Klima der Angst zu schaffen.
Die Einführung des "Tugend"-Gesetzes verstärkt diese Tendenzen und unterstreicht die radikale Agenda der Taliban, eine Gesellschaft zu formen, die ihren rigiden moralischen und religiösen Kodizes entspricht. Während die Welt zuschaut, versinkt Afghanistan tiefer in eine Ära der Unterdrückung, in der persönliche Freiheit und individuelle Rechte verwehrt bleiben.