Die Entwicklung der Importpreise in Deutschland zeigte im Oktober eine überraschend moderate Abwärtsbewegung. Laut dem Statistischen Bundesamt sanken die Einfuhrpreise im Vergleich zum Vorjahr um 0,8 Prozent. Analysten hatten hingegen einen stärkeren Rückgang von 1,2 Prozent prognostiziert. Interessanterweise stiegen die Preise im Vergleich zum Vormonat um 0,6 Prozent an, nachdem sie im September noch um 1,3 Prozent rückläufig gewesen waren.
Einen entscheidenden Einfluss auf die Einfuhrpreise hatte der deutliche Rückgang der Energiepreise, die im Jahresvergleich um rund 14 Prozent gesunken sind. Insbesondere die Einfuhr von Erdöl war fast 19 Prozent günstiger als im Vorjahr, Diesel sogar um 26,5 Prozent. Auch die Importpreise für Motorenbenzin verzeichneten einen Rückgang um etwa 19 Prozent.
Die Entwicklung der Einfuhrpreise kann direkte Auswirkungen auf die Verbraucherpreise haben, die wiederum maßgeblich für die geldpolitischen Entscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB) sind. Die jüngsten Inflationsrückgänge näherten sich dem von der EZB angestrebten Ziel von mittelfristig zwei Prozent an und führten dazu, dass die Währungshüter Anfang Juni die Zinswende nach der Inflationsepoche einleiteten. Dies resultierte in mittlerweile drei Zinssenkungen. Dennoch hat sich die Inflation in der Eurozone zuletzt wieder verstärkt, was weiteren Handlungsbedarf signalisieren könnte.