18. Oktober, 2024

Pharma

Impfstoffengpass für Neugeborene: RSV-Impfung nicht flächendeckend verfügbar

Impfstoffengpass für Neugeborene: RSV-Impfung nicht flächendeckend verfügbar

Die kürzlich empfohlene Impfung gegen das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) für Säuglinge steht in Deutschland noch nicht landesweit zur Verfügung. Zwar berichten einige Kinderarztpraxen von erhaltenen Impfstofflieferungen, andere hingegen warten noch darauf. Jakob Maske, Sprecher des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzt*innen, äußerte sich zurückhaltend zu der Meldung von Sanofi, wonach ausreichend Impfstoff vorhanden sei, und erklärte, dass die Verfügbarkeit anscheinend auch regional unterschiedlich sei. In seiner Berliner Praxis konnte er bisher lediglich eine Dosis für ein Hochrisiko-Kind verabreichen.

Die Ständige Impfkommission hat in diesem Sommer für Neugeborene und Säuglinge eine einmalige Injektion des Antikörpers Nirsevimab empfohlen, die als passive Immunisierung wirkt. Aufgrund eines Versorgungsmangels seitens des Gesundheitsministeriums dürfen Nirsevimab-Präparate aus Nachbarländern importiert werden. So stellt Sanofi aktuell Impfstoff aus Frankreich und Spanien zur Verfügung, was die Situation zumindest teilweise entschärfen soll.

Für das aktuelle Jahr plant Sanofi, etwa 500.000 Dosen für Deutschland bereitzustellen. Angesichts der rund 700.000 Neugeborenen jährlich in Deutschland, gehen Experten davon aus, dass die Nachfrage die geplante Menge übersteigen könnte, da viele Eltern ihre Kinder impfen lassen möchten.

Trotz der noch nicht begonnenen RSV-Saison, sind bereits erste Fälle bekannt geworden. Dies beflügelt die Hoffnung auf einen Rückgang der Erkrankungen dank der Impfungen, insbesondere nach den belastenden letzten Jahren. RSV-Erkrankungen führen oft zu Krankenhausaufenthalten bei Neugeborenen und können in schweren Fällen lebensbedrohlich sein. Das Virus, das sich über Tröpfcheninfektion verbreitet, stellt nach wie vor eine erhebliche Herausforderung für das Gesundheitswesen dar.