Die Immobilienmärkte in Großbritannien befinden sich in einem spürbaren Aufschwung, und dies nicht ohne Grund. Angesichts der bevorstehenden Erhöhung der Grunderwerbsteuer beschleunigten Käufer ihren Erwerbsdrang, was zu einem kräftigen Anstieg der Immobilienpreise führte. Laut dem aktuellen Hauspreisindex von Nationwide verzeichneten die Preise zwischen November und Dezember einen Zuwachs von 0,7%, deutlich über der vorhergesagten Steigerung von 0,1%. Im Jahresverlauf 2024 kletterten die Preise um insgesamt 4,7%, übertraf damit die Erwartungen der Ökonomen, die von einem jährlichen Anstieg von 3,8% ausgegangen waren. Der Wert eines durchschnittlichen Hauses in Großbritannien liegt nun bei 269.426 Pfund, knapp unter dem Allzeithoch von 2022. Die rasante Preisdynamik zum Jahresende wurde durch eine Entscheidung von Rachel Reeves, der Schatzkanzlerin, befeuert: Im letzten Haushaltsplan beschloss sie, die Grunderwerbsteuer von 3% auf 5% zu erhöhen und die Freigrenze von 250.000 auf 125.000 Pfund zu senken, gültig ab April kommenden Jahres. Branchenspezialisten wie Ranald Mitchell von Charwin Mortgages und Katy Eatenton von Lifetime Wealth Management bestätigen, dass die Aussicht auf höhere Steuern die Kaufaktivität beschleunigt habe. Robert Gardner, Chefökonom bei Nationwide, wies jedoch darauf hin, dass diese Erhöhungen wahrscheinlich zu Marktschwankungen führen könnten, da viele Käufer ihre Käufe vorziehen, um der Steuererhöhung zu entgehen. Auch wenn das erste Quartal 2025 einen Transaktionsboom erwarten lässt, könnte dies eine Schwächephase in den darauffolgenden Monaten zur Folge haben. Allen Widrigkeiten zum Trotz zeigte sich der Hypothekenmarkt 2024 überraschend robust, staunte Gardner und hob Nordirland als Spitzenreiter des Hauspreiswachstums hervor. Mit einem Preisanstieg von 7,1% führt Nordirland das nationale Ranking an, während Schottland und Wales mit 4,4% bzw. 2,7% ebenfalls solide Zunahmen verbuchten. In England stiegen die Preise um 3,1%, angetrieben von einem 5,9%igen Zuwachs im Norden. London bleibt mit durchschnittlichen Hauspreisen von 525.535 Pfund die teuerste Region. Trotz der jüngsten Anpassungen der Zinserwartungen prognostiziert Pantheon Macroeconomics für 2025 ein Hauspreiswachstum von 4%, was jedoch höhere Hypothekenzinsen in den nächsten Monaten zur Folge haben könnte.