Der deutsche Immobilienmarkt zeigt zum Ende des Jahres 2024 erneut Anzeichen einer Preisstabilisierung. Laut Zahlen des Statistischen Bundesamts in Wiesbaden sind die Preise für Wohnungen und Häuser von Oktober bis Dezember im Vergleich zum Vorjahr um durchschnittlich 1,9 Prozent gestiegen. Auch im Vergleich zum Vorquartal ist ein leichter Anstieg von 0,3 Prozent erkennbar.
Diese Entwicklung markiert den ersten Anstieg im Jahresvergleich seit über zwei Jahren, so Martin Güth, Ökonom bei der Landesbank Baden-Württemberg. Mit den korrigierten Preisen finden sich die Wohnimmobilienpreise nun auf einem neuen, stabileren Niveau wieder. Doch die geplanten Finanzpakete der großen Koalition aus Union und SPD haben die Kapitalmarktzinsen beeinflusst, was zu einem Anstieg der Hypothekenzinsen führte und die Erschwinglichkeit von Immobilien beeinträchtigt.
Der Immobilienboom, der 2022 seinen Höhepunkt erreicht hatte, ist durch die gestiegenen Zinssätze mittlerweile gebremst worden. Laut dem Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) gab es im Jahr 2023 den stärksten Preisverfall seit sechs Jahrzehnten, mit einem durchschnittlichen Rückgang von 8,4 Prozent. Der vergangenen Sommer brachte jedoch eine Stabilisierung der Preise, unterstützt durch teilweise gesunkene Kreditzinsen, die dem Baugewerbe wieder mehr Aufträge einbrachten.
Für 2024 prognostizieren Banken einen moderaten Preisanstieg, jedoch keinen Boom wie in den Zeiten der Niedrigzinsen. Dennoch zeigen sich besorgniserregende Trends: Baufinanzierungen mit zehnjähriger Laufzeit erfordern nun im Durchschnitt 3,7 Prozent Zinsen, mit der Aussicht auf einen weiteren Anstieg auf bis zu vier Prozent.
Trotz des möglicherweise anhaltenden Zinsanstiegs, sieht LBBW-Ökonom Güth keine drastischen Änderungen am Immobilienmarkt voraus. Der Preistrend bleibt aufwärtsgerichtet, insbesondere in kreisfreien Großstädten und den sieben Metropolen, wo die Preise teilweise sogar sprunghaft ansteigen.
Regionale Unterschiede bleiben bestehen: Während in ländlichen Gebieten die Preise leicht zurückgingen, verzeichneten Großstädte wie Berlin, Hamburg und München einen Preisanstieg. Besonders begehrt sind Ein- und Zweifamilienhäuser, die im urbanen Umfeld erheblich an Wert gewinnen.