Der Immobilienmarkt in Deutschland erlebt momentan eine leichte Erholung, zumindest was die Preise betrifft. Laut dem Verband deutscher Pfandbriefbanken (VDP) sind im dritten Quartal die Preise für Wohnimmobilien um durchschnittlich 1,1 Prozent im Vergleich zum Vorquartal gestiegen. Dieser Anstieg, der bereits das zweite Quartal in Folge zu verzeichnen ist, könnte als erstes Anzeichen für ein Ende der Immobilienkrise interpretiert werden, die letztes Jahr nach drastischen Preiseinbrüchen begonnen hatte. Trotz dieser Erholung liegen die Preise noch leicht unter dem Wert des vergleichbaren Vorjahresquartals.
Besonders bemerkenswert ist der Preiszuwachs in den größten deutschen Städten. Frankfurt verzeichnete mit einem Plus von 1,6 Prozent den größten Anstieg, dicht gefolgt von München und Düsseldorf mit jeweils 1,5 Prozent. In Stuttgart und Berlin fiel der Anstieg mit jeweils 0,8 Prozent am geringsten aus. Auch Mieter spüren die Veränderung: Die Neuvertragsmieten für Mehrfamilienhäuser stiegen im Quartalsvergleich um 0,7 Prozent, im Jahresvergleich sogar um beachtliche 5,6 Prozent. Der größte Anstieg bei den Mieten ist in den Metropolregionen Berlin und Frankfurt zu beobachten.
Trotz der positiven Preisentwicklung bleibt die Lage auf dem Immobilienmarkt angespannt. Sinkende Zahlen bei Baugenehmigungen und zu geringe Baufertigstellungen verschärfen das Problem. Jens Tolckmitt, der Hauptgeschäftsführer des VDP, betont die Dringlichkeit entschlossener Maßnahmen zur Förderung des Wohnungsbaus. Nachdem die Immobilienpreise im vergangenen Jahr um 8,4 Prozent gesunken waren, hauptsächlich aufgrund gestiegener Zinsen, scheint jetzt eine vorsichtige Erholung in Sicht. Banken zeigen sich wieder kreditfreudiger, und die Bauzinsen sind jüngst gesunken.
Allerdings warnt Tolckmitt vor voreiliger Euphorie. Angesichts globaler Krisen und einer schwachen Konjunktur seien Rückschläge nicht ausgeschlossen. Die aktuelle Markteinschätzung stützt sich auf Daten von mehr als 700 Banken und gilt daher als belastbar. Diese Entwicklung wird auch von den jüngsten Zahlen des Kieler Instituts für Weltwirtschaft untermauert, die ebenfalls einen Preisanstieg bei Eigentumswohnungen und Einfamilienhäusern im dritten Quartal bestätigen.