Der deutsche Immobilienmarkt, einst als sicherer Hafen für Investitionen und solide Wertsteigerung angesehen, erlebt derzeit den stärksten Preisverfall seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2000.
Zwischen Juli und September dieses Jahres sind die Preise für Wohnungen und Häuser um erschütternde 10,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gefallen, wie das Statistische Bundesamt schockierend mitteilte.
Dies markiert einen weiteren Anstieg im Rückgang, nachdem im zweiten Quartal bereits ein Minus von 9,6 Prozent verzeichnet wurde. In den ersten neun Monaten dieses Jahres addiert sich der Preisverlust auf alarmierende 26,6 Prozent.
„Bis 2022 gab es eine spekulative Preisblase in Deutschland, eine der größten in den letzten 50 Jahren. Seitdem fallen die Preise. Die Blase ist geplatzt.“
Die Auswirkungen sind landesweit zu spüren, sowohl in den pulsierenden Metropolen als auch in den ländlichen Gebieten. Ein- und Zweifamilienhäuser verbilligten sich in Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt am Main, Stuttgart und Düsseldorf um durchschnittlich 12,7 Prozent. Wohnungen wurden im Schnitt 9,1 Prozent günstiger.
Die DZ Bank prognostiziert einen weiteren Preisrückgang bis 2024, auch wenn sie ein Auslaufen der Preiskorrektur erwartet. Die Unsicherheit über die Förderung von Sanierungsmaßnahmen und Neubauten spielt dabei eine entscheidende Rolle.
„Eine fortbestehende Unsicherheit kann die Immobiliennachfrage belasten und die Markterholung bremsen“, so die Studie der DZ Bank.
Die aktuelle Baukrise verhindert einen noch stärkeren Preisverfall. Das von der Bundesregierung angestrebte Ziel von 400.000 neuen Wohnungen jährlich wird jedoch klar verfehlt. Aufgrund von steigenden Bau- und Finanzierungskosten könnte die jährliche Fertigstellung laut Prognose der DZ Bank bis 2025 sogar auf 200.000 Wohnungen fallen.
Die Bauzinsen sind ein Hauptgrund für den Preisverfall. Kräftig gestiegene Zinsen haben Kredite verteuert, wodurch viele Menschen den Traum von den eigenen vier Wänden nicht mehr finanzieren können oder wollen. Die Banken verzeichnen einen drastischen Rückgang im Neugeschäft mit Immobilienkrediten.
Ein Funke Hoffnung bleibt: Die sinkende Inflation könnte die Europäische Zentralbank dazu bewegen, im kommenden Jahr eine geldpolitische Wende einzuleiten und die Zinsen zu senken.
Sollten die Zinsen schneller als erwartet fallen, könnte dies die Immobilienpreise wieder steigen lassen, so die DZ Bank. In der aktuellen Lage liegen die Bauzinsen wieder unter der Marke von vier Prozent, nachdem sie im Oktober auf fast 4,5 Prozent gestiegen waren.
Die deutsche Immobilienlandschaft steht vor einer ungewissen Zukunft, und diejenigen, die auf einen schnellen Marktturnaround hoffen, werden möglicherweise enttäuscht sein. Inmitten dieser Unsicherheit bleibt die Frage: Wann wird der freie Fall der Wohnungspreise gestoppt und die Märkte wieder stabilisiert?