18. Dezember, 2024

Wirtschaft

Immobilienmarkt Deutschland: Mietpreise steigen weiter, Kaufpreise in Bewegung

Immobilienmarkt Deutschland: Mietpreise steigen weiter, Kaufpreise in Bewegung

Die Mietpreise in den deutschen Städten haben auch in diesem Jahr eine deutliche Aufwärtsbewegung gezeigt. Eine umfassende Analyse des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zeigt einen Anstieg der Nettokaltmieten um durchschnittlich vier Prozent sowohl im Bestandsbereich als auch bei Neubauten. Seit dem Jahr 2010 haben sich die Mieten insgesamt um bemerkenswerte 64 Prozent erhöht.

Im Gegensatz dazu verzeichneten die Kaufpreise von Baugrundstücken, Eigenheimen und Eigentumswohnungen im Jahr 2024 einen Rückgang von durchschnittlich fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Doch eine Trendwende scheint in Sicht zu sein. Das DIW, gestützt auf seine Auswertungen von Kauf- und Mietabschlüssen in über 150 Städten des Immobilienverbands IVD, weist darauf hin, dass die Kaufpreise seit Mitte des Jahres wieder im Aufwärtstrend liegen. Diese Entwicklung wird von den jüngst gesunkenen Kreditzinsen begünstigt. Gleichzeitig bleibt die Nachfrage nach Wohnraum hoch, während das Angebot weiterhin knapp ist.

Ein weiteres Indiz für die angespannten Verhältnisse auf dem Wohnungsmarkt sind die "historisch niedrigen Leerstandsquoten", die seit 2022 erheblich zurückgegangen sind. Der durchschnittliche Leerstand liegt bei nur noch 2,5 Prozent, in Großstädten sogar noch darunter. So verzeichnet Berlin etwa eine Leerstandsquote von lediglich einem Prozent. Ein Wert unter drei Prozent gilt als deutliches Zeichen für einen angespannten Markt.

Der Immobilienboom in Deutschland erreichte seinen Höhepunkt 2022, bevor er durch die gestiegenen Zinsen ins Stocken geriet. Die Kaufpreise sanken laut Statistischem Bundesamt im vergangenen Jahr um etwa acht Prozent. Besonders in Großstädten gingen die Preise markant zurück, mit einem durchschnittlichen Rückgang von 13 Prozent bei Immobilien und Bauland, und für Einfamilienhäuser in mittlerer Lage sogar um 16 Prozent. Dennoch bleibt das Preisniveau im Bundesschnitt weiterhin hoch, mit Bauland, Einfamilien- und Reihenhäusern, die doppelt so teuer sind wie 2010. Eigentumswohnungen weisen einen Anstieg um 117 Prozent auf.

Trotz der zwischenzeitlich gesunkenen Preise bleiben die Herausforderungen der Wohnungsknappheit bestehen, warnt Ökonom Malte Rieth. Mit weniger als 300.000 neuen Wohnungen im Jahr 2023 bleibt eine Trendwende unwahrscheinlich. Rieth betont die Dringlichkeit für die neue Bundesregierung, mit verstärkter öffentlicher Bautätigkeit und vereinfachten Verfahren und Vorschriften gegenzusteuern.