Nach Jahren der Unsicherheit und Zurückhaltung erlebt der deutsche Immobilienmarkt zu Beginn des Jahres 2024 eine spürbare Belebung. Baufinanzierungsvermittler verzeichnen einen signifikanten Anstieg der Nachfrage, getrieben durch ein Zusammenspiel aus sinkenden Zinsen und steigenden Löhnen. Der Branchenführer Interhyp meldet sogar den stärksten Jahresauftakt seiner Geschichte.
Die Renaissance der Immobilienfinanzierung
Die niedrigeren Zinsen für Baufinanzierungen haben eine Schlüsselrolle bei der Rückkehr der Käufer gespielt. Nach Monaten des Abwartens scheinen viele Deutsche nun die Chance zu ergreifen, ihren Traum vom Eigenheim zu realisieren.
Die Zinsen für Darlehen mit einer Zinsbindung von zehn Jahren fielen von 4,2 Prozent auf 3,5 Prozent, ein Niveau, das laut Experten auch in naher Zukunft Bestand haben wird.
Dieser Optimismus wird durch die Erwartung gestärkt, dass die Europäische Zentralbank die Leitzinsen im Laufe des Jahres weiter senken könnte.
Steigende Löhne und die Aussicht auf Eigentum
Nicht nur die Zinsentwicklung, auch die erfolgreichen Tarifverhandlungen vieler Branchen haben dazu beigetragen, dass der Schritt ins Eigenheim für viele Deutsche wieder attraktiver geworden ist.
Die Aussicht auf stabile oder gar steigende Einkommen in Kombination mit dem anhaltenden Wohnungsmangel und steigenden Mieten machen den Kauf einer Immobilie zunehmend attraktiver.
Ein sich wandelnder Markt
Obwohl die Preise für Wohnimmobilien in den letzten Monaten nur leicht gesunken sind, besteht nach Einschätzung von Experten kein Grund zur weiteren Zurückhaltung.
Der Markt befindet sich in einer Phase, in der die Bedingungen für Käufer so günstig sind wie lange nicht. Dies wird besonders deutlich beim Blick auf die Angebotssituation: Die Zahl der zum Verkauf stehenden Immobilien ist im Vergleich zu Anfang 2022 signifikant gestiegen.
Die Beliebtheit bestehender Immobilien
Interessanterweise konzentriert sich das Interesse der Finanzierungskunden vor allem auf bestehende Immobilien. Diese machen 90 Prozent der Anträge aus, wobei insbesondere ältere Objekte und solche in mittleren Energieeffizienzklassen gefragt sind. Der Trend geht zudem zu kleineren Immobilien und weg von den teuersten Lagen.
Der Ruf nach mehr Neubau
Trotz des aktuellen Aufschwungs bleibt der Mangel an neu gebauten Wohnungen ein drängendes Problem. Experten und Branchenführer fordern daher mehr politisches Engagement, um den Neubau zu fördern und steigende Mieten einzudämmen. Maßnahmen wie die Senkung der Kaufnebenkosten könnten hierbei eine entscheidende Rolle spielen.
Der Immobilienmarkt im Jahr 2024 steht somit an einem Wendepunkt. Die Rückkehr der Käufer und die positiven Signale aus der Baufinanzierung lassen auf einen Aufschwung hoffen.