Die Turbulenzen im Immobiliensektor setzen der Deutschen Pfandbriefbank zu. Eine markante Anhebung der Rückstellungen für potenzielle Kreditausfälle prägte nun das Ende ihres Geschäftsjahres 2023. Überraschend verkündete die im Bereich Gewerbeimmobilienfinanzierung tätige Bank aus Garching bei München jüngst, die notwendigen Vorsorgemaßnahmen intensiviert zu haben – eine Entwicklung, die sich bereits im Herbst andeutete, als CEO Andreas Arndt seine Gewinnerwartungen herunterschraubte. Die vorab präsentierten Zahlen zeigten, dass die Bank lediglich das untere Ende der revidierten Zielvorgaben erreichte.
Die Börsenreaktion blieb nicht aus: Nachdem die Aktie der Pfandbriefbank zunächst um ca. sechs Prozent stürzte, erholte sie sich im Laufe des Tages leicht und verzeichnete schließlich einen Rückgang um rund 0,6 Prozent. Seit Jahresbeginn musste das SDax-notierte Wertpapier Verluste von etwa 20 Prozent hinnehmen, besonders ausgeprägt seit Beginn der Woche. Auch die Anleihekurse des Instituts gerieten in Mitleidenschaft.
Die Krisenprävention forcierte die Bank im vierten Quartal durch eine Rückstellung von über 100 Millionen Euro für ausfallgefährdete Kredite, eine Summe, die dem gesamten Wert der vorangegangenen neun Monate gleichkommt und die jährliche Risikovorsorge auf 210 bis 215 Millionen Euro ansteigen lässt. Besonders von der Krise betroffen sind US-Büroimmobilien, für die bereits im Herbst beträchtliche Abschreibungen anfielen. Arndt zufolge belief sich der dortige Wertverlust innerhalb eines Jahres auf etwa 24 Prozent, in manchen Fällen im Herbst sogar auf 40 Prozent.
Trotz der erhöhten Rückstellungen erwartet Arndt für das Jahr 2023 einen Vorsteuergewinn von 90 Millionen Euro, nachdem in den ersten drei Quartalen bereits 91 Millionen Euro erzielt wurden. Überraschend mag erscheinen, dass die Bank eine harte Kernkapitalquote über der selbst gesetzten Marke von 14 Prozent und eine Liquiditätsquote von 212 Prozent, mehr als doppelt so hoch wie regulatorisch gefordert, ausweist. Die finalen Geschäftsergebnisse soll das Kreditinstitut am 7. März veröffentlichen. In der Übergangsphase zur Führung durch Kay Wolf, der von der Deutschen Bank wechselt, bleibt unklar, ob die Pfandbriefbank ihre finanziellen Ambitionen realisieren kann. Nach der Prognosekürzung im November mit Hoffnung auf eine baldige Rückkehr zu traditionellen Gewinnmargen, zielt das Unternehmen auf ein Vorsteuerergebnis von über 300 Millionen Euro bis 2026.