Die Zeiten des Immobilienbooms sind vorbei. Früher zogen sich Kaufinteressenten gegenseitig die Preise in die Höhe, doch mit den steigenden Zinsen ist die Dynamik am Markt gekippt.
Häuser und Wohnungen werden nicht mehr im Eiltempo verkauft, und wer heute nach einer Immobilie sucht, hat mehr Verhandlungsspielraum als noch vor zwei Jahren.
Ein Grund zur Freude? Ja, aber es gibt ein Hindernis: die Angst vor den Sanierungskosten. Durch das Gebäudeenergiegesetz und die vielen Diskussionen über Wärmepumpen und Dämmung sind viele verunsichert, was da finanziell auf sie zukommen könnte. Doch genau diese Unsicherheit bietet Käufern jetzt eine Chance.
Sanierung als Hebel für Preisverhandlungen
„Sanierungskosten schrecken viele ab, aber sie können auch Ihr bester Freund beim Verhandeln sein“, erklärt ein Immobilienexperte von Immowelt.
Wer gut vorbereitet in die Preisverhandlungen geht und die Kosten für energetische Modernisierungen offen anspricht, kann den Kaufpreis häufig um fünf bis 15 Prozent senken. Denn viele Verkäufer sind bereit, Abstriche zu machen, wenn ihnen bewusst ist, dass der neue Besitzer erst einmal viel Geld in die Hand nehmen muss.
Laut Immowelt-Analysen sind die Angebotspreise für Immobilien in Deutschland seit ihrem Höchststand um bis zu 21 Prozent gefallen. Und mit geschickten Verhandlungen sind oft noch weitere Abschläge möglich.
Mehr Zeit, weniger Druck
Im Vergleich zu den Boomjahren hat sich auch die Dringlichkeit aus dem Markt genommen. Wo früher Häuser innerhalb von Tagen verkauft wurden, bleibt Interessenten heute mehr Zeit, Angebote zu prüfen und sich intensiver mit den Kosten zu beschäftigen.
Besonders ältere Immobilien, die energetisch nicht auf dem neuesten Stand sind, bieten ein großes Verhandlungspotenzial. Für Käufer, die bereit sind, in die Modernisierung zu investieren, können hier echte Schnäppchen lauern.
Zinsen – kein Hindernis mehr?
Trotz der gestiegenen Zinsen ist der Immobilienkauf wieder attraktiver geworden. Die Zinssätze für Immobilienkredite mit zehnjähriger Bindung liegen derzeit bei 3,4 bis 3,8 Prozent, abhängig von der Bonität und dem Eigenkapital.
Wer sich gut vorbereitet und mit einem soliden Finanzierungsplan in die Verhandlungen geht, kann die günstigen Marktbedingungen optimal nutzen.
„Viele Käufer lassen sich von den höheren Zinsen abschrecken,“ meint ein Finanzberater, „aber sie übersehen, dass die Preise aktuell so stark gefallen sind, dass die Gesamtbelastung in vielen Fällen immer noch attraktiv ist.“
Die Rolle der Politik: fehlende Unterstützung
Während der Markt für Käufer günstige Bedingungen bietet, sorgt die Politik weiterhin für Unsicherheiten. Die Förderprogramme für energetische Sanierungen sind oft unzureichend, und viele Interessenten haben Angst, am Ende ohne staatliche Unterstützung dazustehen.
„Förderungen gibt es oft nur nach dem Windhundprinzip,“ kritisiert ein Immobilienberater. „Wer zu spät kommt, bekommt nichts mehr, und das verunsichert die Käufer.“
Jetzt ist die Zeit für clevere Käufer
Der Immobilienmarkt hat sich verändert. Wer bereit ist, die anstehenden Sanierungskosten als Verhandlungshebel zu nutzen, kann jetzt echte Schnäppchen machen. Die Preise sind gefallen, die Zinsen stabilisieren sich, und Käufer haben mehr Verhandlungsmacht als je zuvor.
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