10. Oktober, 2024

Wirtschaft

Immobilienbranche: Zaghafte Zuversicht trotz anhaltender Herausforderungen

Immobilienbranche: Zaghafte Zuversicht trotz anhaltender Herausforderungen

Die Immobilienwirtschaft verspürt nach zwei Jahren der Krise eine leichte Aufhellung der Stimmung, doch es gibt weiterhin Hürden. Laut Iris Schöberl, Präsidentin des Immobilienverbandes ZIA, zeigt sich eine punktuelle Erholung, vor allem bei Büroimmobilien ist die Investorenlage jedoch angespannt. Die Geschäfte entwickeln sich zwar besser als im Vorjahr, erreichen aber noch nicht das Niveau von 2021. Institutionelle Investitionen, insbesondere von Versicherungen und Pensionskassen, sind laut Schöberl frühestens in zwei Jahren wieder zu erwarten. Trotz einer insgesamt langsamen Erholung gibt es einzelne Erfolgsgeschichten in der Branche. Rolf Buch, CEO von Vonovia, Deutschlands größtem Wohnungsunternehmen, sieht eine zaghafte Rückkehr zur Normalität. Die jüngsten Zinssenkungen tragen zu einer Stabilisierung der Immobilienwerte bei, auch wenn die Zinsniveaus der Vergangenheit nicht so schnell zurückkehren werden. Dies eröffnet Unternehmen Spielräume zur Refinanzierung und möglicherweise geringeren zukünftigen Kosten. Buch betont jedoch, dass der Wohnungsbau dringend mehr Tempo bei den Baugenehmigungen benötigt und setzt auf die Digitalisierung zur Beschleunigung von Bauvorhaben. Ein wachsender Unmut besteht darüber, dass die Politik trotz eines Rückgangs der Baugenehmigungen nicht entschlossener handelt, obwohl der Immobiliensektor 19 Prozent zum deutschen BIP beiträgt. Es gibt über 20.000 Bauvorschriften, die den Prozess stark verlangsamen. Um diesem entgegenzuwirken, plant die Bundesregierung den "Gebäudetyp E", der flexiblere Baunormen vorsieht. Schöberl fordert mutige Schritte, um wieder schneller und kosteneffizienter zu bauen, ähnlich wie in den 70er und 80er Jahren. Vonovia plant, sobald die Bedingungen dies zulassen, den Neubau auszuweiten, sieht jedoch die Notwendigkeit, Kosten zu senken. Neben dem Wohnungsbau zeigt sich im gewerblichen Bereich des Immobilienmarktes ein differenziertes Bild. Laut Oschrie Massatschi von Aroundtown kämpft der Sektor Büroimmobilien mit mehr Leerstand, bedingt durch die wirtschaftliche Unsicherheit und das Homeoffice. Hingegen erleben Hotelimmobilien einen Aufschwung. Der Einzelhandelstransaktionsmarkt bleibt angesichts der Unsicherheiten eingefroren, erhofft sich jedoch Stabilität als Impulsgeber.