Ein schwieriges Umfeld mit neuen Perspektiven
Die Immobilienbranche hat in den letzten Jahren unter erheblichen Turbulenzen gelitten. Aktienkurse von Immobilienfirmen, die stark eingebrochen waren, zeigen jedoch erste Anzeichen einer Erholung.
Der „Kirchhoff Stimmungsindikator Immobilien-Aktien“ deutet auf einen verhaltenen Optimismus unter Analysten und Unternehmensvertretern hin.
Stimmungswechsel im zweiten Halbjahr
Die von Kirchhoff Consult durchgeführte Untersuchung zeigt, dass die allgemeine Stimmungslage von Analysten und Unternehmen auf einer Skala von minus 100 bis plus 100 Punkten von 10,7 im zweiten Halbjahr 2023 auf 15,7 Punkte gestiegen ist.
Besonders Wohnimmobilienaktien werden mit 21,1 Punkten deutlich positiver eingeschätzt als Gewerbeimmobilienaktien, die bei minus 7,2 Punkten liegen.
Börsenentwicklung und Ausblick
Die Aktienkurse der zehn größten börsennotierten Immobiliengesellschaften sind in den letzten zwölf Monaten im Durchschnitt um knapp 22 Prozent gestiegen und haben damit den Dax übertroffen.
Zu diesen Gesellschaften gehören Wohnungsunternehmen wie Vonovia, Deutsche Wohnen und LEG Immobilien sowie Gewerbeimmobilienanbieter wie Aroundtown und Deutsche Euroshop.
Kurzfristiger und mittelfristiger Ausblick
Für die kommenden drei Monate erwarten mehr als die Hälfte der befragten Analysten eine Seitwärtsbewegung der Immobilienaktienkurse, während 33 Prozent mit leicht fallenden Kursen rechnen.
Unternehmensvertreter sind pessimistischer: 45 Prozent von ihnen erwarten leicht fallende Kurse. Mittelfristig zeigt sich jedoch ein positiveres Bild: 55 Prozent der Analysten und 45 Prozent der Unternehmensvertreter gehen für die nächsten zwölf Monate von steigenden Kursen aus.
Zukünftige Herausforderungen
Während in diesem Jahr das Finanzierungsumfeld und das Bewertungsniveau im Vordergrund stehen, sehen Unternehmensvertreter die steigenden Anforderungen an die Nachhaltigkeit der Immobilienwirtschaft als größte Herausforderung für 2025 an.
Die Experten rechnen mit weiteren Immobilienwertberichtigungen, wobei Abschläge bereits teilweise in den Aktienkursen eingepreist sein dürften.
Diskrepanz zwischen Aktienkursen und Substanzwerten
Eine hohe Differenz zwischen den Aktienkursen und den sogenannten Substanzwerten ist bemerkenswert.
Die Immobilientitel notieren etwa 48 Prozent unter dem Substanzwert, was das Vermögen der Firmen abzüglich der Verbindlichkeiten darstellt. Stefan Scharff, Gründer und Geschäftsführer des Analysehauses SRC Research, kommentiert:
„Wir erleben eine Erholung auf einem nach wie vor niedrigen Bewertungsniveau. Das nährt Hoffnung auf Kursgewinne. Ein Selbstläufer wird der Turnaround aber nicht.“
Fazit
Die Immobilienbranche steht vor einem komplexen Szenario. Während kurzfristig weiterhin Unsicherheiten bestehen, zeigt sich mittelfristig ein vorsichtiger Optimismus.
Die langfristigen Herausforderungen, insbesondere im Bereich der Nachhaltigkeit, bleiben jedoch bestehen und erfordern strategische Anpassungen der Unternehmen.