05. Oktober, 2024

Wirtschaft

Immobilien: Steigende Preise als soziales Konfliktpotenzial

Immobilien: Steigende Preise als soziales Konfliktpotenzial

Steigende Immobilienpreise bergen laut Mike Kammann, Vorstandsvorsitzender der Bausparkasse Schwäbisch Hall, erhebliches Konfliktpotenzial. „80 Prozent der Menschen möchten in den eigenen vier Wänden leben, und das gilt auch für die jüngere Generation der 20- bis 30-Jährigen“, erklärt er in einem Interview mit der „Südwest Presse“. Doch für viele platzt dieser Lebenstraum, wodurch nicht nur Enttäuschung, sondern auch sozialer Unmut entsteht.

Kammann zufolge wird die Politik versuchen, mit Maßnahmen wie der Mietpreisbremse Symptombehandlung zu betreiben, anstatt die Ursachen zu bekämpfen. Nach der Wiedervereinigung seien in Deutschland rund 700.000 Wohneinheiten pro Jahr gebaut worden, wodurch die Preise gesunken seien. Er plädiert dafür, alle verfügbaren Kapazitäten zu nutzen, um den aktuellen Engpass auf dem Immobilienmarkt zu bewältigen. „Doch sollten wir nicht proaktiv handeln, müssen wir in den nächsten zehn Jahren mit einem Immobilienmangel und steigenden Mietpreisen rechnen“, prognostiziert Kammann und zeigt sich skeptisch, dass es vor der kommenden Bundestagswahl maßgebliche politische Impulse geben wird.

Die energetische Sanierung von Häusern erweist sich laut Kammann als zusätzliche Belastung für viele Haushalte. „Für Privatkunden steht der Umweltschutz nicht an erster Stelle“, beschreibt Kammann die Prioritäten vieler. Wichtiger sei die Frage, ob sich die Investition durch gesenkte Heizkosten oder eine Wertsteigerung der Immobilie langfristig lohne. Zudem seien die Förderbedingungen oft unstet und schwer kalkulierbar, was zusätzliche Unsicherheit hervorruft. „Die Sanierung alter Gebäude bleibt ein erheblicher Stress-, Zeit- und Kostenfaktor“, betont Kammann und fordert verlässliche Förderprogramme.