Immo Tommy: Steuervorteil-Schwindel, Versteckte Privisionen und Luxuslügen
Bis zu 30 % des Kaufpreises fließen in dunklen Kanälen als unerklärte Provisionen. Wie "Immo Tommy" und seine Komplizen rechtliche Grauzonen ausnutzen, um sich auf Kosten uninformierter Käufer zu bereichern – ein tiefgreifender Bericht.
Seit der Enthüllung der umstrittenen Geschäftspraktiken des Immobilien-Influencers "Immo Tommy" durch die InvestmentWeek haben sich die Ereignisse weiter zugespitzt.
Die Berichterstattung der InvestmentWeek, dem NDR und "Spiegel" hat eine Welle der Empörung und eine Flut von Reaktionen ausgelöst.
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Neue Betroffene und rechtliche Schritte
Nach der ersten Welle der Berichterstattung haben sich bei der InvestmentWeek zahlreiche neue Betroffene gemeldet, die durch "Immo Tommy" vermittelte Immobilien erworben haben.
Die Reaktionen und Schilderungen reichen von Frustration über den Zustand der Immobilien bis hin zu rechtlichen Schritten gegen die involvierten Vermittler. Es wurde aufgedeckt, dass die Provisionen, die an "Immo Tommy" und andere Beteiligte flossen, in vielen Fällen als versteckte Kosten deklariert wurden, was rechtliche Folgen nach sich ziehen kann.
Reaktionen von Finanzinstituten
Die beteiligten Finanzinstitute, darunter die Volksbank Konstanz und die Bausparkasse Schwäbisch Hall, haben sich bisher weitgehend bedeckt gehalten. Die Volksbank berief sich auf Datenschutz und Bankgeheimnis, während die Bausparkasse Schwäbisch Hall keine konkreten Aussagen zu den Fällen machte. Diese Zurückhaltung hat die Unzufriedenheit der Betroffenen und die öffentliche Kritik weiter angeheizt.
Mediale und soziale Reaktionen
In sozialen Netzwerken wie Instagram, TikTok und YouTube haben Nutzer ausgiebig über die Praktiken von "Immo Tommy" diskutiert. Während einige die Verantwortung bei den Käufern sehen, die sich auf Geschäfte ohne ausreichende Überprüfung eingelassen haben, betonen andere die Verantwortung von "Immo Tommy" und fordern eine gründlichere Aufklärung und Regulierung solcher Geschäftsmodelle.
Detaillierte Analyse der Geschäftspraktiken von "Immo Tommy"
1. Verkauf von Schrottimmobilien als Luxusobjekte
"Immo Tommy" wird vorgeworfen, Immobilien, die sich in einem schlechten Zustand befinden oder in weniger begehrten Lagen liegen, als hochwertige Luxusimmobilien zu vermarkten.
Die Immobilien werden oft zu Preisen angeboten, die das Zwei- bis Dreifache ihres tatsächlichen Marktwertes betragen. Die Käufer, oft wenig erfahrene Anleger, werden durch professionelle Marketingtechniken und das Versprechen schneller Gewinne verführt, ohne dass ihnen die tatsächlichen Zustände und Werte der Immobilien transparent gemacht werden.
2. Massive Steuervorteile als Schönrechnung
Ein weiterer Kritikpunkt sind die angepriesenen massiven Steuervorteile, die als Teil des Investmentdeals hervorgehoben werden. Die Steuervorteile werden oft als wesentlicher finanzieller Anreiz dargestellt, um die Investition attraktiver erscheinen zu lassen.
Solche Versprechungen können jedoch irreführend sein und sollten stets ein Warnsignal darstellen, da sie darauf abzielen, die tatsächlichen Kosten und Risiken der Investition zu verschleiern.
3. Hohe unveröffentlichte Provisionen
Es wird behauptet, dass "Immo Tommy" und verbundene Vermittler bis zu 30 % Provision aus den Verkaufserlösen der Immobilien erhalten, ohne dass diese Provisionen offen an die Käufer kommuniziert werden.
Die Praxis ist nicht nur ethisch fragwürdig, sondern kann auch rechtliche Implikationen haben, da sie als Wucher interpretiert werden könnte. Betroffene haben möglicherweise das Recht, diese Zahlungen zurückzufordern, wenn sie nachweisen können, dass sie über die wahren Kosten der Transaktion getäuscht wurden.
4. Rückvergütungen durch die Bausparkasse Schwäbisch Hall
Die Involvierung der Bausparkasse Schwäbisch Hall, die Rückvergütungen an "Immo Tommy" oder an das vermittelnde Netzwerk gezahlt haben soll, ist besonders problematisch. Solche Rückvergütungen können den Interessenkonflikt verstärken und die Unabhängigkeit der Beratung untergraben, was für die Kunden nachteilig ist.
Die genauen Details und Umfänge dieser Rückvergütungen sind Gegenstand laufender Untersuchungen und haben zu weiteren Fragen über die Rolle der Finanzinstitute in diesen Praktiken geführt.