Die Möglichkeit einer neuen nationalen Untersuchung von Missbrauchsskandalen rückt in Großbritannien zunehmend in den Fokus, nachdem prominente Persönlichkeiten wie der Tech-Milliardär Elon Musk Druck ausübten. Jess Phillips, Staatsministerin für Schutzmaßnahmen, machte deutlich, dass im Umgang mit dieser brisanten Thematik "nichts vom Tisch" sei. Zunächst möchte Phillips jedoch den Stimmen der Opfer Gehör schenken, die in einem neu eingerichteten Opferpanel des Regierungsgremiums vertreten sein sollen. Eine nationale Untersuchung scheint nicht ausgeschlossen, sollte das Panel entsprechende Forderungen stellen. Die Thematik gelangte auf die Tagesordnung des Parlaments, nachdem die konservative Partei eine Abstimmung über eine entsprechende Untersuchung vorantrieb. Eine von der Oppositionspartei vorgelegte Änderung zum Schulgesetz, welches Mittwoch debattiert wird, sorgte für Spannungen. Premierminister Keir Starmer bezeichnete sie als "Obstruktionsantrag", der das Gesetzesvorhaben lahmlegen könnte, sollte er durchgehen. Folglich sind die Abgeordneten von Labour aufgefordert, gegen die Änderung zu stimmen. Ungeachtet der dominierenden Mehrheit der Regierung im Unterhaus und der geringen Aussicht auf Erfolg, eröffnet die Abstimmung neuen Spielraum für politische Werbekampagnen. Besonders im Blickpunkt stehen dabei Parlamentarier, die sich gegen eine landesweite Aufklärung ausgesprochen haben. Kemi Badenoch, Parteiführerin der Konservativen, erhielt auf X prominente Unterstützung von Musk für ihre Forderung nach einer Untersuchung. Starmer zeigt Verständnis für die unterschiedlichen Meinungen zu einer weiteren nationalen Untersuchung, warnte jedoch vor möglichen Verzögerungen. Eine frühere Untersuchung unter Professorin Alexis Jay habe sieben Jahre gedauert. Labour arbeitet derweil an der Umsetzung einiger Handlungsanweisungen dieser Studie, darunter die Berücksichtigung von Anwerbung als erschwerenden Umstand bei Kindesmissbrauchsverurteilungen. Die Frage, ob eine neue Untersuchung tatsächlich erforderlich ist, bleibt indes kontrovers. Während Badenoch auf Unkenntnis des vollen Ausmaßes der Skandale verweist, tritt Starmer dem Vorwurf einer Vertuschung entschieden entgegen und kritisiert zugleich die schlagzeilenträchtige Debatte.