Der schwedische Batteriezellenhersteller Northvolt AB hat sich im Zuge eines schwierigen Marktumfelds für Elektrofahrzeuge in die Insolvenzrettung in den USA geflüchtet. Wie das Unternehmen verlauten ließ, hat es für seinen Betrieb in der südlichen Gerichtsbarkeit von Texas einen Antrag auf Gläubigerschutz nach Chapter 11 gestellt, um eine grundlegende Neugestaltung seiner finanziellen Struktur vorzunehmen. Diese Maßnahme bietet Insolvenzschutz, sodass die Geschäftstätigkeiten während der Restrukturierung weitergeführt werden können.
Im Kern ihres Restrukturierungsplans steht die Fortführung des regulären Betriebs der Hauptproduktionsstätte. Northvolt plant, Lieferverpflichtungen gegenüber Kunden nachzukommen und wesentliche Lieferanten sowie die Lohnzahlungen weiter zu bedienen. Mit dieser Absicherung enden Monate intensiver Verhandlungen zwischen Eigentümern, Kunden und Gläubigern, die erfolglos versucht hatten, die Eigenständigkeit von Europas bedeutendstem Hersteller von Batterien für Elektrofahrzeuge zu sichern.
Die finanzielle Anspannung des Unternehmens erreichte ihren Höhepunkt, nachdem man es versäumte, eine $1,5 Milliarden umfassende Darlehenssicherung zu erhalten. Dies führte zu einer Kürzung der Belegschaft und einem Stopp von Expansionsplänen. Trotz der Insolvenzanmeldung in den USA bleiben die für Deutschland und Kanada geplanten Fabriken vom Verfahren unberührt. Unterstützt durch $145 Millionen in bar als Sicherheit und einer Finanzspritze von $100 Millionen vom Großkunden Scania CV AB, will Northvolt die Zukunft meistern.
Zuletzt verhandelten die Beteiligten intensiv über ein Rettungspaket im Umfang von über $300 Millionen. Doch die erhoffte Einigung blieb aus, sodass der Gang zum Insolvenzgericht unausweichlich wurde. Der scharfe Wettbewerb mit etablierten Herstellern aus China und Südkorea hatte den Aufbau der Hauptfabrik in Skelleftea seit 2021 erschwert. Anteilseigner BMW AG kündigte zudem einen $2 Milliarden schweren Auftrag aufgrund von Qualitätsbedenken. Mit einem Arbeitskräfteabbau von 20% und der Erneuerung des Führungspersonals soll die Restrukturierung Fahrt aufnehmen. Derweil entschied sich die schwedische Regierung gegen eine staatliche Intervention zur Unterstützung ihres Vorzeigebetriebs.