halten Sie sich fest, denn 2024 ist nicht nur ein entscheidendes Jahr für Deutschland, sondern auch für die Welt. In einem globalen Superwahljahr werden sieben der zehn bevölkerungsreichsten Staaten ihre Stimmen erheben. Klingt nach einem Fest der Demokratie? Nun, das ist nicht die ganze Geschichte.
Hochspannung in den kleinen deutschen Ländern
In Thüringen, Sachsen und Brandenburg werden die Karten neu gemischt, und die deutschen Bürger halten den Atem an.
Die Frage nach Koalitionen ohne die AfD steht im Raum, und die Brandmauer zu den Rechtsnationalisten wird auf ihre Alternativlosigkeit geprüft. Doch dies ist nur ein Vorgeschmack auf das, was die Welt erwartet.
Die Welt wählt mit
Global gesehen sind rund 400-mal mehr Menschen zur Stimmabgabe aufgerufen als in den drei deutschen Ländern zusammen. Sieben der zehn bevölkerungsreichsten Länder – betrachten wir großzügig die EU als einen Staat – werden ihre Parlamente oder Präsidenten wählen. Klingt nach einem Triumph der Demokratie? Leider nicht überall.
Ein Blick über den Globus
Bangladesch
Beginnen wir unsere Reise in Bangladesch, wo die politische Lage gespannt ist. Die Opposition boykottiert die Wahl, und Premierministerin Sheikh Hasina regiert das Land seit 2009 in einem zunehmend autoritären Stil.
Pakistan
In Pakistan sind Wahlen scheinbar Routine, aber das Militär behält die Macht im Auge. Die Strategie "Minus eins" zielt darauf ab, die Kandidatur des ehemaligen Premierministers Imran Khan zu verhindern, was zu politischer Instabilität führen dürfte.
Indonesien
Im größten muslimischen Land der Welt, Indonesien, wählen 205 Millionen Menschen einen neuen Präsidenten. Die Spannungen zwischen dem amtierenden Präsidenten Joko Widodo und seinem Herausforderer Prabowo Subianto versprechen eine heiße Wahl.
Russland
Russland bestätigt Wladimir Putin mit einer dreitägigen Inszenierung im Amt. Mit einem Mangel an demokratischem Prozess versucht der Kreml, Legitimität vorzutäuschen. Unabhängige Wahlbeobachtung? Kaum möglich.
Indien
Indien, die größte Demokratie der Welt, wird zwischen April und Mai ein neues Parlament wählen. Premierminister Narendra Modi ist der Favorit, aber seine hindu-nationalistische Agenda spaltet das Land.
Die EU
Die Europäische Union steht im Juni vor Wahlen, bei denen nationale Parteien über die Zusammensetzung des EU-Parlaments entscheiden. Ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Konservativen und Rechtsnationalisten deutet auf politische Unsicherheit hin.
Ein weiterer Aspekt dieser Wahlen ist die Frage nach der Zukunft von Ursula von der Leyen. Die erfahrene Politikerin, die die EU-Kommission leitet, strebt eine zweite Amtszeit an.
Allerdings hängt ihre Wiederwahl von den politischen Entwicklungen nach den Wahlen ab. Die Unsicherheit über die politische Ausrichtung des EU-Parlaments und die Bildung von Koalitionen könnte ihre Position erheblich beeinflussen.
USA
Schließlich erreichen wir die USA im November, wo Präsidentschafts- und Kongresswahlen die Weltpolitik beeinflussen werden. Die Kontroverse um Donald Trump und die Herausforderungen der letzten Wahlen haben die Demokratie auf eine harte Probe gestellt.
Demokratie im Prüfstand
Das Drei-Milliarden-Wahljahr verspricht politische Dynamik, aber es wirft auch ernsthafte Fragen zur Demokratie auf. Von autoritären Tendenzen über militärischen Einfluss bis hin zur Herausforderung durch populistische Strömungen – die Welt steht vor einer Bewährungsprobe.
In einer Zeit, in der Demokratie gefeiert werden sollte, dürfen wir nicht die Augen vor den Herausforderungen verschließen. Es liegt an jedem Land, die Grundprinzipien der Demokratie zu verteidigen und sicherzustellen, dass die Stimme jedes Bürgers gehört wird.