15. September, 2024

Wirtschaft

Im Gedenken an Ofra Bikel: Eine Pionierin des investigative Journalismus

Im Gedenken an Ofra Bikel: Eine Pionierin des investigative Journalismus

Die investigative Filmemacherin Ofra Bikel, bekannt durch ihre Arbeit für die PBS-Serie "Frontline", verstarb am 11. August in ihrem Heim in Tel Aviv im Alter von 94 Jahren. Die Nachricht ihres Todes wurde von ihrer Nichte Tamar Ichilov bestätigt. Bikel hinterlässt keine unmittelbaren Angehörigen.

Im Laufe ihrer Karriere produzierte Ofra Bikel eine Vielzahl von "Frontline"-Dokumentationen zu unterschiedlichsten Themen, darunter der Krieg in El Salvador, die steigenden Gesundheitskosten für Menschen über 75 und die Solidaritätsbewegung in Polen. Im späteren Verlauf wandte sie sich verstärkt Fällen der Strafjustiz zu, wobei sie insbesondere tiefgreifende Fehler in den Verurteilungen von 13 Personen aufdeckte.

Ein besonders prägender Fall für Bikel war der von 1990 in Edenton, North Carolina. Hier wurden sieben Personen, darunter Bob und Betsy Kelly, die Besitzer des Little Rascals Day Care Centers, der sexuellen Misshandlung von 29 Kindern beschuldigt. Bob Kelly wurde zu 12 aufeinanderfolgenden lebenslangen Haftstrafen verurteilt, doch seine Verurteilung wurde nachträglich aufgehoben. Seine Ehefrau Betsy plädierte nach 30 Monaten Haft auf keinen Einspruch. Die anderen fünf Angeklagten, darunter drei Mitarbeiter des Kelly-Paares, verbrachten ebenfalls lange Zeit im Gefängnis vor ihrer Freilassung.

Bemerkenswert an diesem Fall war das Fehlen physischer und eindeutiger medizinischer Beweise. Die Anklage stützte sich hauptsächlich auf Aussagen zahlreicher Kinder, die laut Verteidigern von Therapeuten manipuliert worden waren.

Mit ihrer Arbeit brachte Ofra Bikel kritische Themen der Strafjustiz und notwendige Reformen in das Bewusstsein der Öffentlichkeit. Ihre Hingabe, Ungerechtigkeiten aufzudecken, sowie ihre kompromisslose ethische Haltung gingen in die Geschichte des investigativen Journalismus ein.