04. Oktober, 2024

Wirtschaft

Im Fokus: Irans Öl-Infrastruktur und die globalen Konsequenzen eines möglichen Angriffs

Im Fokus: Irans Öl-Infrastruktur und die globalen Konsequenzen eines möglichen Angriffs

Inmitten der angespannten Situation im Nahen Osten rückt Irans Öl-Infrastruktur zunehmend in den Mittelpunkt der internationalen Aufmerksamkeit. Vor allem die Frage, ob Israel möglicherweise einen Angriff auf die iranischen Energieanlagen erwägen könnte, sorgt für Spekulationen. Präsident Biden bemerkte kürzlich, dass entsprechende Gespräche darüber bereits im Gange seien, was die Ölpreise auf den globalen Märkten in die Höhe getrieben hat.

Obwohl die meisten Nationen aufgrund internationaler Sanktionen gegen Teheran Irans Öl meiden, bleibt China eine bedeutende Ausnahme. Mehr als 90 Prozent der iranischen Öl-Exporte gehen nach China – ein entscheidender Finanzfluss für den Iran, der monatlich etwa zwei Milliarden Dollar einbringt. Dies stellt nicht nur fünf Prozent des gesamten iranischen Wirtschaftsertrags dar, sondern sichert ebenfalls die Zahlungsfähigkeit des Landes auf internationalen Märkten.

China, das auf Importe für drei Viertel seines Ölverbrauchs angewiesen ist, müsste bei einem Ausfall iranischer Lieferungen auf globale Märkte ausweichen, was seine Position als weltgrößter Ölimporteur und -verbraucher nach den USA unterstreicht. Dabei setzt China zunehmend auf alternative Energiequellen und Technologien, um seine Abhängigkeit von Öl zu verringern.

Analysen zufolge bezieht China schätzungsweise 15 Prozent seiner Öl-Importe aus dem Iran. Doch im Falle eines Lieferstopps durch Iran könnten andere ölreiche Länder die Versorgungslücke füllen. Die Mitgliedsstaaten der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) haben ohnehin ungenutzte Produktionskapazitäten. Experten gehen daher davon aus, dass China auch bei einem möglichen Langzeitausfall iranischer Lieferungen wenig Schaden erleiden würde.

Ein möglicherer Konflikt könnte auch in andere Richtungen eskalieren, insbesondere auf den Seewegen durch die strategisch wichtige Straße von Hormuz. Ein Blockieren dieser Route durch den Iran würde ernsthafte globale ökonomische Konsequenzen nach sich ziehen, obwohl China in den letzten Jahren umfangreiche Ölreserven aufgebaut hat, um kurzfristige Versorgungslücken überbrücken zu können.

Zunehmend steht nicht nur der potenzielle Angriff im Fokus der Diskussion, sondern besonders die Reaktionen Irans auf solche Maßnahmen. Experten sind sich einig, dass die globalen Auswirkungen letztlich von Irans Reaktion auf eine mögliche Eskalation abhängig sein könnten.