Im internationalen Lkw-Verkehr sind illegale Praktiken, bei denen Arbeitszeitvorschriften missachtet und Kontroll- sowie Sicherheitssysteme manipuliert werden, zunehmend besorgniserregend. Die Verkehrspolizei-inspektion Feucht beschreibt diese Delikte bereits als weitgehend organisierte Kriminalität. Dabei sind nicht nur einzelne Fahrer, sondern oft ganze Unternehmen in systematischen Manipulationen verwickelt, um sich unfaire Wettbewerbsvorteile zu verschaffen. Vor allem ausländische Speditionen geraten dabei ins Visier der Ermittlungen.
Die Polizei berichtet von Fahrzeugführern ohne gültige Fahrerlaubnis oder Arbeitserlaubnis, die mit gefälschten Dokumenten unterwegs sind. Besonders aufwendig gestaltete Manipulationen an digitalen Kontrollgeräten zeigen, dass eine erhebliche technische Expertise zum Einsatz kommt, meist initiiert von den Unternehmen. Frank Huster vom Bundesverband Spedition und Logistik kritisiert, dass rechtstreue Unternehmen dadurch finanzielle Nachteile erleiden.
In der EU sind digitale Kontrollgeräte für gewerbliche Lastwagen ab 3,5 Tonnen Pflicht. Dennoch gelingt es Tätern, durch technische Eingriffe wie das Unterbrechen der Steckerverbindung sämtliche Fahrzeugsysteme lahmzulegen. Auch raffinierte Veränderungen am Tachographensensor und der Einsatz gefälschter Fahrerkarten sind weit verbreitet.
Ein weiteres Problem ist die illegale Abschaltung der Abgasreinigung mithilfe von AdBlue-Emulatoren, die Systeme täuschen, um gesetzliche Emissionsvorgaben zu umgehen und Wartungskosten zu sparen. Über die Auswirkungen klärt der Polizeidirektor eindringlich auf.
Europaweite Kontrollen unter Leitung des Verkehrspolizei-verbands Roadpol zeigen hohe Beanstandungsquoten. Bei einer Kontrollwoche in 29 Ländern wurden Verstöße bei 35 Prozent der geprüften Lkw festgestellt. Besonders nächtliche Kontrollen in Feucht weisen alarmierende Trefferquoten auf, mit einem Extrembeispiel eines Fahrers, der nahezu drei Monate ohne Ruhepause im Einsatz war.