07. Juli, 2024

Wirtschaft

IKK classic erhöht Zusatzbeitrag: Steuerzuschüsse als Knackpunkt

IKK classic erhöht Zusatzbeitrag: Steuerzuschüsse als Knackpunkt

Die Krankenkasse IKK classic hat aufgrund einer weiterhin angespannten Finanzlage eine Anpassung ihres Zusatzbeitrags angekündigt. Der Verwaltungsrat hat einer Erhöhung um 0,49 Prozentpunkte auf 2,19 Prozent zugestimmt. Laut Verwaltungsratsvorsitzendem Helmut Dittke fiel die Entscheidung schwer, sei aber notwendig, um eine solide Finanzplanung zu gewährleisten und die gewohnt hohen Leistungen beizubehalten.

Für IKK classic-Chef Frank Hippler liegt die Hauptursache des Defizits der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) in der ungerechten Verteilung gesamtgesellschaftlicher Aufgaben. Diese Aufgaben, die eigentlich durch Steuern finanziert werden sollten, würden größtenteils den Beitragszahlern der GKV aufgebürdet. Der Bundeszuschuss von 14 Milliarden Euro decke nur einen geringen Teil der Aufwendungen, kritisierte Hippler. Aktuell betrage das Defizit in der GKV allein 9,2 Milliarden Euro für die Kompensation der Ausgaben für Bürgergeldempfänger.

Der Verwaltungsrat der IKK classic fordert eine gerechtere Finanzierung der GKV. Die unzureichende Unterstützung aus Steuermitteln für Bürgergeldempfänger sei nicht länger akzeptabel, betonte Dittke. Während die GKV rund 120 Euro pro Bürgergeldbezieher aus Steuermitteln erhalte, zahle der Staat bis zu 420 Euro monatlich für privatversicherte Bürgergeldempfänger. Eine vorausschauende Finanzplanung und stabile Beiträge seien unter den aktuellen Bedingungen nur schwer realisierbar.

Mit rund drei Millionen Versicherten gehört die IKK classic zu den großen Krankenkassen in Deutschland. Diverse andere Krankenkassen haben ebenfalls angekündigt, ihre Zusatzbeiträge im Sommer anzuheben. Der durchschnittliche Zusatzbeitrag lag bisher bei 1,7 Prozent, zusätzlich zum allgemeinen Beitragssatz von 14,6 Prozent des Bruttolohns.