Deutschlands größte Gewerkschaft, die IG Metall, richtet einen dringlichen Appell an die künftige Bundesregierung: Ein Sofortprogramm zur Sicherung der bedrohten Industriearbeitsplätze sei unumgänglich. Christiane Benner, die Erste Vorsitzende der Gewerkschaft, betonte bei einer Rede in Frankfurt die Dringlichkeit des Anliegens. "Wir stehen vor einer kritischen Weggabelung, und es bleibt uns nur noch ein letzter Versuch", mahnte sie. Dieses Land benötige dringend einen zukunftsweisenden Plan, um den Menschen Perspektiven zu bieten.
In der Industrie, speziell in den Bereichen Automobil und Stahl, zählt die Sicherung von Arbeitsplätzen zu den größten Herausforderungen. Ein Verlust an Arbeitsplätzen müsse durch die Schaffung neuer ersetzt werden, forderte Benner. Alle Beteiligten müssten ihren Beitrag leisten, um die Wertschöpfung im Land zu sichern und zukünftige Industrien zu etablieren.
Am 15. März plant die IG Metall einen Aktionstag, um den Forderungen Aufmerksamkeit zu verleihen. Geplante Demonstrationen in Städten wie Frankfurt, Hannover, Köln, Leipzig und Stuttgart sollen den Druck auf die politisch Verantwortlichen erhöhen. Gezielt nach der Bundestagswahl angesetzt, soll dieser Termin die Anliegen während der Koalitionsverhandlungen verdeutlichen, erklärte Benner.
Trotz rückläufiger Mitgliederzahlen zeigt sich die IG Metall finanziell stark. Die Mitgliederzahl sank auf über 2 Millionen, ein Rückgang, der vorwiegend auf Stellenabbau in der Metall- und Elektroindustrie zurückzuführen ist. Seit 2018 ist ein konstanter Abwärtstrend in der Mitgliedszahl zu verzeichnen. Dennoch verzeichnete die Gewerkschaft im letzten Jahr einen Rekordanstieg bei den Beitragseinnahmen auf 642 Millionen Euro, bedingt durch Tarifsteigerungen und ein Wachstum der Mitglieder in höheren Gehaltsgruppen.
Nadine Boguslawski, Hauptkassiererin der IG Metall, kündigte an, dass die Streikkasse gut gefüllt sei. Dies signalisiere den Arbeitgebern die Durchsetzungsfähigkeit und Streikbereitschaft der Gewerkschaft bei zukünftigen Tarifkonflikten. Ein Großteil der Einnahmen wird für die Stärkung und den Betrieb der über 140 Geschäftsstellen der Gewerkschaft im ganzen Land eingesetzt.