18. September, 2024

Wirtschaft

IG Metall fordert 7 Prozent mehr Geld: Auftakt der Tarifverhandlungen von Protesten begleitet

IG Metall fordert 7 Prozent mehr Geld: Auftakt der Tarifverhandlungen von Protesten begleitet

Begleitet von einer imposanten Protestaktion startete die IG Metall in die Tarifverhandlungen der Mittelgruppe. Rund 500 Menschen versammelten sich vor dem Verhandlungshotel in Dietzenbach, Hessen, um für eine Gehaltserhöhung von 7 Prozent und mehr Zeitsouveränität zu demonstrieren. Besonders Auszubildende sollen mit einer einmaligen Pauschale von 170 Euro gestärkt werden. Die Forderungen betreffen rund 380.000 Beschäftigte der Metall- und Elektroindustrie in Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland.

IG-Metall-Verhandlungsführer Jörg Köhlinger kritisierte die Arbeitgeber scharf und warf ihnen "rein taktisch motiviertes Gejammer" vor. Die Energie- und Lebenshaltungskosten seien weiterhin hoch, und die Einmalzahlungen aus dem vorherigen Tarifabschluss seien bereits verbraucht. "Deshalb benötigen die Beschäftigten mehr Geld", erklärte Köhlinger. Laut der IG Metall habe man die wirtschaftliche Situation der Betriebe sowie der Beschäftigten präzise analysiert. Demnach würden die Arbeitskosten lediglich 16 Prozent der Gesamtkosten betragen. "Die Metallerinnen und Metaller sägen sicherlich nicht am Ast, auf dem sie sitzen!"

Im Gegensatz dazu zeichnete der Verhandlungsführer der Arbeitgeber, Ralph Wangemann, ein düsteres Bild von der Lage der Industrie. Der Produktionsabstand zum Vorkrisenniveau von 2018 liege bei minus 15 Prozent. Erhöhte Kurzarbeit und Personalabbau seien die Konsequenzen dieser Entwicklung. Wangemann betonte: "Vor diesem Hintergrund hat die Gewerkschaft mit 7 Prozent die dritthöchste Forderung der letzten Jahre aufgerufen, trotz Produktionseinbruch und den Herausforderungen des Strukturwandels und der Investitionsbedarfe für die Energiewende. Wir halten diese Forderung für völlig unrealistisch, sie würde die aktuelle Wettbewerbs- und Investitionskrise noch weiter verschärfen."

Wie zu erwarten, blieb die erste Verhandlungsrunde ohne Ergebnis. Eine Fortsetzung der Gespräche wurde für den 18. Oktober in Sulzbach vereinbart, während die Friedenspflicht am 28. Oktober endet. Ab diesem Datum sind Warnstreiks möglich.