Die Prognosen des renommierten Münchner Ifo-Instituts deuten darauf hin, dass die Inflation in Deutschland auch in naher Zukunft beständig über dem Zielwert der Europäischen Zentralbank von zwei Prozent liegen wird. Die Konjunkturforscher um Timo Wollmershäuser erwarten eine Verharrung der Inflation bei etwa 2,5 Prozent in den kommenden Monaten. Laut dem Statistischen Bundesamt erreichte die Inflationsrate im Dezember ein Niveau von 2,6 Prozent, was im Jahresdurchschnitt für 2024 einem Wert von 2,2 Prozent entsprach.
Grundlage der Einschätzung des Ifo-Instituts ist die monatliche Befragung zu den Preisplänen der deutschen Unternehmen, deren Erwartungsindex im Januar nahezu unverändert bei 19,6 Punkten lag. Diese Kennzahl zeigt an, dass der Anteil der Unternehmen, die beabsichtigen, die Preise zu erhöhen, um 19,6 Prozentpunkte größer ist als der Anteil derjenigen, die eine Preissenkung planen.
Besonders ausgeprägt ist der Preisanstieg bei konsumnahen Dienstleistern und im Einzelhandel. Die Dienstleistungsbranche, einschließlich Hotels, Reisebüros sowie Kunst- und Unterhaltungseinrichtungen, verzeichnete einen sprunghaften Anstieg der Preiserwartungen von 19,9 auf 27,5 Punkte. Hingegen ging der Indikator in der Gastronomie merklich zurück.
Der Einzelhandel zeigte ebenfalls eine Zunahme der Preiserwartungen von 28,5 auf 30,2 Punkte, wobei insbesondere in den Segmenten Spielwaren, Bekleidung, Blumen und Schreibwaren mit Preissteigerungen zu rechnen ist. Im Gegensatz dazu fällt der Preisdruck bei Lebensmitteln und Getränken sowie in Baumärkten und im Kfz-Handel, und der Fahrradhandel plant gar niedrigere Preise.
Im Verarbeitenden Gewerbe sind die Preissteigerungserwartungen auf niedrigem Niveau und sanken auf 6,6 Punkte. Besonders energieintensive Branchen erwägen Preissenkungen. Am Bau, wo die Preiserwartungen leicht auf 0,5 Punkte stiegen, halten sich Preisanhebungen und -senkungen in etwa die Waage.