30. Januar, 2025

Wirtschaft

Ifo-Index: Hoffnungsschimmer in trüber Konjunktur

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich leicht aufgehellt, bleibt jedoch von Pessimismus geprägt. Fachleute erwarten auch 2025 keine signifikante Wachstumsdynamik.

Ifo-Index: Hoffnungsschimmer in trüber Konjunktur
Trotz des leichten Anstiegs bleibt der Geschäftsklimaindex auf einem der niedrigsten Niveaus der letzten Jahre.

Stimmung am Tiefpunkt mit leichtem Aufwärtstrend

Ein vorsichtiger Hoffnungsschimmer für die deutsche Wirtschaft: Der Ifo-Geschäftsklimaindex, das führende Barometer für die Stimmung in den Chefetagen, stieg im Januar leicht auf 85,1 Punkte an.

ifo Geschäftsklimaindex gestiegen (Januar 2025)
Die Stimmung der Unternehmen in Deutschland hat sich leicht verbessert. Der ifo Geschäftsklimaindex stieg im Januar auf 85,1 Punkte, nach 84,7 Punkten im Dezember. Der Anstieg war primär das Ergebnis einer günstigeren Bewertung der gegenwärtigen Situation. Die Erwartungen fielen hingegen erneut schlechter aus. Die deutsche Wirtschaft bleibt pessimistisch.

Im Dezember hatte der Wert noch bei 84,7 Zählern gelegen. Trotz dieses leichten Anstiegs bleibt die Stimmung verhalten, was auch Ifo-Präsident Clemens Fuest unterstreicht:

„Die deutsche Wirtschaft bleibt pessimistisch.“

Rund 9.000 Führungskräfte bewerteten ihre aktuelle Geschäftslage etwas positiver, sehen jedoch weiterhin skeptisch auf die kommenden Monate. Besonders die Exportwirtschaft zeigt sich angesichts globaler Unsicherheiten und protektionistischer Tendenzen angespannt.

Schwache Wirtschaft am Rand der Rezession

Die deutsche Wirtschaft schrumpfte im vierten Quartal 2024 um 0,1 Prozent und befindet sich somit am Rande einer technischen Rezession. Auch für das laufende Jahr bleiben die Erwartungen verhalten. Analysten prognostizieren bestenfalls ein marginales Wachstum, was die Herausforderung für die Bundesregierung verdeutlicht.

Die schwache Binnennachfrage und der nachlassende Schwung im Exportsektor belasten die Konjunktur. Hinzu kommen Unsicherheiten durch neue Strafzölle der USA auf europäische Importe, die unter Präsident Donald Trump erneut verschärft wurden.

Pessimismus dominiert in den Chefetagen

Während einige Branchen wie der Dienstleistungssektor leichte positive Signale senden, bleibt die Industrie in einem Stimmungstief. Die anhaltende Inflation, die hohen Energiekosten und ein zunehmend regulierter Arbeitsmarkt dämpfen die Aussichten.

Besonders kleine und mittlere Unternehmen sehen sich einem schwierigen Umfeld ausgesetzt. Viele Firmen kämpfen mit steigenden Kosten, während die Konsumfreude der Bevölkerung auf einem Tiefstand verharrt.

Herausforderungen und Chancen für die deutsche Wirtschaft

Die Regierung steht unter Druck, die richtigen Weichen für eine nachhaltige Erholung zu stellen. Fachleute fordern umfassende Investitionen in Infrastruktur, Digitalisierung und grüne Technologien. Ohne eine klare Strategie droht Deutschland, weiter an Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren.

Gleichzeitig könnte eine Stabilisierung der globalen Lieferketten sowie eine Erholung der Nachfrage auf den Exportmärkten Entlastung bringen. Doch für einen nachhaltigen Aufschwung ist ein kräftiger Impuls aus dem Inland erforderlich, sei es durch Steuersenkungen oder gezielte Fördermaßnahmen.

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