13. September, 2024

Wirtschaft

Ifo-Geschäftsklima: Trübe Aussichten für die deutsche Wirtschaft

Ifo-Geschäftsklima: Trübe Aussichten für die deutsche Wirtschaft

Das Ifo-Geschäftsklima hat sich im August erneut verschlechtert und steht aktuell bei 86,6 Punkten, was einen Rückgang um 0,4 Punkte bedeutet. Die rund 9.000 befragten Unternehmen bewerteten ihre Geschäftsaussichten weiterhin pessimistisch und auch ihre Einschätzung der gegenwärtigen Lage ist eher düster.

Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank, sieht dennoch einen Hoffnungsschimmer im möglichen Zinssenkungskurs der Europäischen Zentralbank (EZB). Geringere Finanzierungskosten könnten der Bauwirtschaft auf die Sprünge helfen und damit auch positive Effekte auf das verarbeitende Gewerbe haben. Bis sich diese Zinssenkungen jedoch in der Immobilienbranche bemerkbar machen, wird noch einige Zeit vergehen.

Ulrich Kater von der DekaBank prognostiziert, dass Hoffnungen auf einen Aufschwung immer weiter ins kommende Jahr verschoben werden, vor allem getrieben durch steigende Einkommen der Verbraucher. Ein Aufschwung sei dringend nötig, denn die deutsche Exportwirtschaft leidet unter mangelnder globaler Nachfrage und zunehmender internationaler Konkurrenz.

Carsten Brzeski von der ING Bank zieht eine düstere Bilanz: Die deutsche Wirtschaft stagniert auf dem Niveau von vor einem Jahr und es gibt kaum Anzeichen für eine baldige Besserung. Auch der Einkaufsmanagerindex deutete bereits auf einen schwachen Start ins dritte Quartal hin.

Analyst Ralf Umlauf von der Helaba betont, dass weiterhin keine konjunkturelle Dynamik zu erwarten ist und die Wachstumsprognosen für das dritte Quartal entsprechend zurückhaltend ausfallen sollten. Der mögliche Zinssenkungsschritt der EZB im September könnte jedoch stabilisierend wirken.

Elmar Völker von der Landesbank Baden-Württemberg konstatiert, dass der Rückgang im Vergleich zum Vormonat zwar geringer ausfiel, dennoch gebe es kaum Gründe für Zuversicht. Unsicherheiten durch geopolitische Risiken sowie die bevorstehenden US-Präsidentschaftswahlen tragen zur allgemeinen Ratlosigkeit bei. Hoffnungsschimmer sind frühestens gegen Jahresende zu erwarten.

Marc Schattenberg von der Deutschen Bank fasst zusammen, dass die jüngsten Konjunkturindikatoren nur einen schwachen Start ins dritte Quartal anzeigen und derzeit keine Erholung in Sicht ist. Die entscheidende Frage bleibe, ob die deutsche Wirtschaft im Jahr 2024 noch ein kleines Wachstum erzielen könne.

Christoph Swonke von der DZ Bank sieht ebenfalls kein Licht am Ende des Tunnels: Sowohl Geschäftslage als auch Erwartungen der Unternehmen sind pessimistischer geworden. Impulse für ein Ende der wirtschaftlichen Schwächephase fehlen derzeit und auch klare Signale aus der Wirtschaftspolitik sind nicht in Sicht. Diese Unsicherheiten belasten sowohl Unternehmen als auch Verbraucher.