Die aktuelle Lage auf dem Arbeitsmarkt lässt wenig Raum für Optimismus, wie die neuesten Zahlen des Ifo-Beschäftigungsbarometers zeigen. Im März sank der Index leicht um 0,3 Punkte auf 92,7 Punkte, was ihn zur zweitschlechtesten Messung seit der Hochphase der Corona-Pandemie macht. 'Der Arbeitsmarkt bleibt in einer angespannten Situation', erläutert Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo-Umfragen. 'Es ist zu erwarten, dass die Arbeitslosigkeit moderat ansteigen wird.' Besonders dramatisch erscheint die Situation in der Industrie, wo der Abbau von Arbeitsplätzen seit nahezu zwei Jahren zur Norm geworden ist. Kaum ein Industriebetrieb bleibt verschont, das Barometer liegt hier bei ernüchternden minus 21,7 Punkten. Jüngste Ankündigungen von weitreichenden Entlassungsplänen großer Unternehmen wie VW, Siemens, Audi, Bosch und ZF Friedrichshafen untermauern diesen Trend. Auch andere Sektoren des Arbeitsmarktes stehen unter Druck. Der Handel verzeichnet mit minus 12,9 Punkten zwar noch einen leichten Aufwärtstrend, die Stimmung bleibt jedoch angespannt. Im Dienstleistungssektor fiel das Barometer auf minus 2,8, wobei auch hier Vorsicht bei den Arbeitgebern überwiegt. Der Bausektor trotzt der schlechten Stimmung etwas besser, liegt jedoch ebenfalls mit minus 1,8 im negativen Bereich, wenn auch mit leicht positiver Tendenz. Ein tieferer Blick in die Zeitreihe des Ifo-Instituts unterstreicht den Ernst der Lage. Ignoriert man die besonders schwierigen Monate der Corona-Krise und den Dezember 2024, muss man bis zum Jahr 2009 zurückblicken, um ähnlich niedrige Werte zu finden.
Wirtschaft
Ifo-Beschäftigungsbarometer: Dunkle Wolken über dem deutschen Arbeitsmarkt
