Kaum waren die Quartalszahlen veröffentlicht, zog die IBM-Aktie nachbörslich um zehn Prozent an. Grund für den Optimismus: Das margenstarke Software-Geschäft des US-Tech-Konzerns brummt.
Der Gewinn pro Aktie stieg um ein Prozent auf 3,92 Dollar, und der Umsatz mit Software legte um mehr als zehn Prozent zu. Besonders beeindruckend: Das Volumen des KI-Auftragsbuchs ist in nur einem Quartal von drei auf über fünf Milliarden Dollar gewachsen.
Doch während IBM in einem Bereich glänzt, bleibt eine andere Sparte ein Problemfall. Das Beratungsgeschäft entwickelt sich schlechter als erwartet. Statt der prognostizierten einprozentigen Schrumpfung brach der Umsatz um zwei Prozent ein. Auch das Infrastrukturgeschäft für Großrechner bleibt schwach – hier fiel der Umsatzrückgang mit fast acht Prozent noch drastischer aus.
Software rettet die Bilanz – dank KI-Boom
IBM hat sich in den vergangenen Jahren stark gewandelt. Von einem Hardware-Riesen mit Schwergewicht auf Großrechnern hin zu einem Unternehmen, das mit Cloud- und KI-Software Geld verdient. Die aktuellen Zahlen zeigen, dass die Strategie aufgeht. Besonders der KI-Bereich ist ein entscheidender Wachstumstreiber: Bestellungen und gebuchte Umsätze für künstliche Intelligenz überstiegen erstmals die Fünf-Milliarden-Dollar-Marke.
Für Investoren ist das ein klares Signal: IBM spielt im KI-Wettlauf mit. Zwar wird der Markt noch von Microsoft, Google und Meta dominiert, doch IBM hat sich mit seiner Spezialisierung auf Unternehmenssoftware eine lukrative Nische gesichert.
Trotz der positiven Entwicklung bleibt ein Schatten auf der Bilanz. Das Beratungsgeschäft, einst eine der tragenden Säulen des Konzerns, schwächelt weiter. Die Zahlen sind seit mehreren Quartalen rückläufig, und auch der jüngste Einbruch um zwei Prozent zeigt, dass IBM hier den Anschluss verliert.
Ein Grund: Kunden zögern, teure Beratungsleistungen in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit in Anspruch zu nehmen. IBM steht hier in direkter Konkurrenz mit Tech-Beratern wie Accenture und Deloitte, die flexiblere Angebote haben. Auch die eigene Infrastruktur-Sparte für Großrechner steckt weiter in der Krise. Der Umsatz schrumpfte um knapp acht Prozent – ein weiteres Zeichen, dass IBMs traditionelle Hardware-Produkte an Bedeutung verlieren.
Dass die IBM-Aktie nachbörslich um zehn Prozent zulegte, zeigt, dass Investoren dem Unternehmen zutrauen, mit Software und KI weiter zu wachsen. Das Kerngeschäft ist profitabel, und IBM könnte mit seinem Fokus auf Unternehmens-KI eine der wenigen Alternativen zu den großen Cloud-Anbietern sein.