30. Oktober, 2024

Technologie

IBM stoppt Werbung auf Musks Online-Plattform X nach Nazi-Vorwürfen

IBM stoppt Werbung auf Musks Online-Plattform X nach Nazi-Vorwürfen

Der Computer-Riese IBM hat beschlossen, alle Werbekampagnen auf Elon Musks Online-Plattform X (ehemals Twitter) vorerst einzustellen. Diese Maßnahme erfolgte, nachdem die Anzeigen des Unternehmens neben Nazi-Beiträgen entdeckt wurden. IBM dulde keine Hassrede und untersuche die "absolut inakzeptable Situation", teilte ein Sprecher am Donnerstag mit. Wenige Stunden zuvor hatte die Organisation Media Matters aufgezeigt, wie Anzeigen unter anderem von IBM, Apple und dem Software-Konzern Oracle auf X neben Beiträgen mit positiven Äußerungen über Adolf Hitler und die Ideologie der Nationalsozialisten auftauchten.

Es ist nicht das erste Mal, dass solche Vorfälle vorkommen. Unternehmen haben nur begrenzten Einfluss darauf, neben welchen Beiträgen genau ihre Werbung ausgespielt wird. Die Anzeigen werden in der Regel basierend auf dem Alter der Zielgruppe, geografischen Faktoren oder den Interessen der Nutzer platziert. Um ein negatives Umfeld für ihre Marken zu vermeiden, sind die Werbekunden vor allem darauf angewiesen, dass X Hassrede und unangemessene Inhalte konsequent von der Plattform fernhält.

Seit Musk vor einem Jahr Twitter übernahm, haben viele Unternehmen Bedenken hinsichtlich dieser Problematik und bleiben der Plattform fern oder reduzieren ihre Werbebudgets. Musk selbst hat mehrfach erwähnt, dass die Werbeeinnahmen nur noch etwa halb so hoch sind wie zu Zeiten von Twitter. Linda Yaccarino, die von Musk eingesetzte Chefin von X, versprach den Werbekunden ein sicheres Umfeld.

Musk vertritt politische Ansichten der amerikanischen Rechten und warf der vorherigen Twitter-Führung vor, diese unterdrückt zu haben. Er versprach mehr Redefreiheit und betonte, dass alle Äußerungen, die nicht gegen das Gesetz verstoßen, erlaubt sein sollten. Gleichzeitig hatte er umfangreiche Entlassungen in den Twitter-Teams vorgenommen, die für die Löschung von Hassrede zuständig waren.

Der X-Besitzer selbst geriet erneut in eine Kontroverse, als er einen Beitrag unterstützte, in dem eine antisemitische Verschwörungstheorie verbreitet wurde. Dabei wurde behauptet, dass jüdische Organisationen "Hass gegen Weiße" verbreiten würden. Musk kommentierte den Beitrag am Mittwoch und schrieb, dass darin die "tatsächliche Wahrheit" stehe. Später ergänzte er, dass er "einige Gruppen" wie die jüdische Anti-Defamation League (ADL) meinte, die angeblich "faktisch anti-weißen Rassismus und anti-asiatischen Rassismus" verbreiteten. In weiteren Äußerungen bekräftigte Musk, dass seiner Meinung nach ein Problem des Rassismus gegen Weiße bestehe.

Jonathan Greenblatt, der Chef der ADL, kommentierte Musks Aussagen auf X und bezeichnete diese als "unbestreitbar gefährlich". Es sei bedenklich, wenn jemand seinen Einfluss nutze, um antisemitische Theorien zu bestätigen und weiterzuverbreiten. Musk hat auf X eine Anhängerschaft von mehr als 160 Millionen Menschen. Nach früherer Kritik betonte er, keine antisemitischen Ansichten zu haben. Yaccarino schrieb am Donnerstag bei X, dass Diskriminierung von allen Seiten aufhören müsse.