Die Zukunftsaussichten für den US-amerikanischen Computerriesen IBM sehen vielversprechend aus, und das nicht zuletzt aufgrund des Fokus des Konzerns auf Software und Dienstleistungen. Der Umsatz und der Barmittelzufluss sollen im Jahr 2023 deutlich stärker wachsen als von Experten erwartet. Auch das Geschäft mit künstlicher Intelligenz (KI) verzeichnet laut Konzernchef Arvind Krishna eine steigende Nachfrage. Trotz des positiven Ausblicks wird IBM auch in diesem Jahr Arbeitsplätze abbauen. Nach den Quartalszahlen stieg die Aktie des Unternehmens im vorbörslichen US-Handel deutlich an.
Der Aktienkurs gewann in letzter Zeit mehr als sieben Prozent und erreichte einen Wert von 186,82 US-Dollar. Damit dürfte sich der positive Trend der letzten Monate fortsetzen. Im Frühjahr 2023 pendelte der Kurs noch zwischen 120 und 130 US-Dollar. Zuletzt stieg er im Hauptgeschäft auf fast 175 US-Dollar an, was einem Plus von über 40 Prozent entspricht. In den Vorjahren konnte sich der IBM-Kurs jedoch abgesehen von den Auswirkungen des Corona-Crashs nicht nachhaltig über die Marke von rund 130 US-Dollar hinaussetzen.
Analyst Brent Thill von Jefferies kommentierte, dass IBM im vierten Quartal mit dem Cashflow überrascht habe, jedoch die Erwartungen im Softwaregeschäft höher gewesen seien. Der Ausblick für das Unternehmen sei jedoch stark, und auch die Auftragsbücher für Cloud-Software sehen vielversprechend aus.
Für das laufende Jahr plant IBM-Chef Krishna eine Umsatzsteigerung im mittleren einstelligen Bereich, während die Analysten bisher nur mit einem Plus von drei Prozent gerechnet hatten. Der Barmittelzufluss soll sich auf 12 Milliarden US-Dollar belaufen, verglichen mit den bisher prognostizierten knapp 11 Milliarden US-Dollar. Der Barmittelzufluss zeigt, wie viel Geld einem Unternehmen unterm Strich zur Verfügung steht und ermöglicht Investitionen, Zukäufe sowie Dividenden und Aktienrückkäufe.
Im vergangenen Quartal konnte IBM den Umsatz im Jahresvergleich um vier Prozent auf 17,4 Milliarden US-Dollar steigern. Der Gewinn stieg von 2,7 Milliarden auf rund 3,3 Milliarden US-Dollar an. Sowohl in der Software-Sparte als auch im Beratungsgeschäft konnten die Erlöse gesteigert werden.
Das traditionsreiche Unternehmen hat sein Angebot in den letzten Jahren gestrafft und den Schwerpunkt verstärkt auf Software und Dienstleistungen gelegt. Zudem wurden neue Produkte eingeführt, um vom Hype um künstliche Intelligenz zu profitieren. Das Auftragsbuch für KI-Anwendungen hat sich vom dritten auf das vierte Quartal etwa verdoppelt, so Krishna.
Im vergangenen Jahr hat IBM bereits 3.900 Stellen abgebaut. Bis 2024 sollen weitere Arbeitsplätze um einen niedrigen einstelligen Prozentsatz reduziert werden. Ende Dezember beschäftigte das Unternehmen 288.000 Mitarbeiter. Finanzchef James Kavanaugh geht davon aus, dass die Kosten für den Personalabbau auf dem Niveau des Vorjahres liegen werden, als das Unternehmen dafür 400 Millionen US-Dollar ausgab. Durch Neueinstellungen in anderen Bereichen soll die Mitarbeiterzahl jedoch bis Jahresende auf dem aktuellen Niveau gehalten werden.
In jüngster Zeit haben viele Technologiekonzerne angekündigt, Stellen in bestimmten Bereichen abzubauen. Zu den Unternehmen, die Arbeitsplatzabbau planen, gehören die Google-Mutter Alphabet, der Online-Einzelhändler und Cloud-Spezialist Amazon sowie der deutsche Softwarekonzern SAP.