Der traditionsreiche Technologiekonzern IBM erlangt aktuell neuen Aufwind. Mit einem beeindruckenden Kursanstieg von über 45% im Verlauf des letzten Jahres profitiert Big Blue von der Begeisterung des Marktes für Fachwissen im Bereich Künstlicher Intelligenz (KI).
IBM ging nicht übereilt ins aktuelle generative KI-Fieber, sondern investierte Zeit, um ein nachhaltiges Dienstleistungsmodell für Großkunden zu entwickeln. Das Ergebnis ist die watsonx-Plattform, die im Frühjahr 2023 ins Leben gerufen wurde. Diese ermöglicht es, auf die proprietären Daten der Kunden mit höchster Sicherheit zuzugreifen. Zudem erlaubt sie die Nachverfolgbarkeit generierter Aussagen und Bilder, was für die ordentliche Prüfung der Datenflüsse essenziell ist. Während Verbraucher diese besonderen Merkmale möglicherweise ignorieren, sind sie für IT-Manager in Unternehmen Gold wert.
Innerhalb von nur sechs Quartalen hat IBM ein Auftragsvolumen von 3 Milliarden Dollar für watsonx aufgebaut, allein im dritten Quartal 2024 steigerten sich die Aufträge um eine Milliarde Dollar. Tatsächlich besteht nur ein kleiner Teil dieser Verträge aus der generativen KI-Software selbst; den Löwenanteil machen Beratungsdienstleistungen aus, die Kunden helfen sollen, ihre KI-Investitionen optimal zu nutzen.
Dieser geschäftliche Vorteil ist einzigartig. Weder OpenAI noch Alphabet können mit IBMs Beratungs-expertise konkurrieren. Das florierende Watsonx-Geschäft wird sich über die Jahre hinweg zu einem wichtigen Wachstumstreiber entwickeln, indem die Milliarden-Aufträge schrittweise in den Umsatz einfließen. Neben watsonx hat IBM noch weitere Erfolgstreiber im Portfolio, wie Finanzvorstand Jim Kavanaugh erläuterte: Ein beschleunigtes Wachstum im Softwarebereich, Chancen mit Red Hat, ein neuer Hostrechnerzyklus inklusive dazugehöriger Hardware- und Software-Stacks sowie die strategische Positionierung in der generativen KI und durch Akquisitionen.
Obwohl eine 45%ige Kurssteigerung beachtlich ist, haben andere KI-Spezialisten in jüngster Zeit weit höhere Zuwächse verzeichnet. So hat der Aktienwert des KI-Hardwaredesigners Nvidia innerhalb von 52 Wochen um 184% zugenommen, während der Datenanalysetitan Palantir sogar um 244% angestiegen ist. Auf der Wall Street erlangte IBM bisher nicht vergleichbare Anerkennung.