30. Oktober, 2024

Wirtschaft

IAG gibt Übernahme von Air Europa angesichts EU-Widerstands auf

IAG gibt Übernahme von Air Europa angesichts EU-Widerstands auf

Die British-Airways-Muttergesellschaft International Airlines Group (IAG) hat beschlossen, die geplante Akquisition der spanischen Fluggesellschaft Air Europa erneut abzubrechen. Der Vorstand kam zu dem Schluss, dass eine Fortsetzung der Transaktion im gegenwärtigen Regulierungsumfeld nicht im besten Interesse der Aktionäre sei. Diese Ankündigung erfolgte am Donnerstag nach Börsenschluss in London. Trotz dieser Nachricht konnte die IAG-Aktie am Freitagvormittag um rund 4,7 Prozent zulegen.

Ursprünglich hatte die IAG beabsichtigt, alle verbliebenen Anteile an Air Europa zu erwerben und dafür 400 Millionen Euro zu investieren. Stattdessen wird die Airline-Holding nun weiterhin 20 Prozent der Anteile an der spanischen Fluggesellschaft halten. Für den gescheiterten Übernahmeversuch muss das Unternehmen jedoch eine Strafe von 50 Millionen Euro zahlen. Der Deal war bereits seit einiger Zeit ins Stocken geraten, da die von der EU geforderten Zugeständnisse als unzureichend angesehen wurden.

Bloomberg berichtete unter Berufung auf Insiderquellen, dass die EU-Regulierer Zweifel hatten, ob das Angebot der IAG, bestimmte Strecken abzugeben, tatsächlich Wettbewerbsnachteile für andere Fluggesellschaften wie Air France-KLM ausräumen würde. Auch die Deutsche Lufthansa steht vor regulatorischen Herausforderungen bei der geplanten Übernahme der staatlichen italienischen Fluggesellschaft Ita. Anfang Juli wurde bekannt, dass die Lufthansa bei der Nachfolgerin von Alitalia einsteigen darf, jedoch ebenfalls unter bestimmten Auflagen.

Parallel zur Ankündigung der geplatzten Übernahme gab IAG finanzielle Ergebnisse für das zweite Quartal bekannt. Der Nachsteuergewinn fiel um fast zehn Prozent auf knapp 910 Millionen Euro, belastet durch höhere Personalkosten und gestiegene Ausgaben für Kerosin. Analysten hatten jedoch einen stärkeren Rückgang erwartet. Der Umsatz stieg unterdessen um knapp acht Prozent auf rund 8,3 Milliarden Euro, was in etwa den Erwartungen entsprach. Die IAG verwies auf eine weiterhin robuste Reise-Nachfrage, die sich fortsetzen werde.

Analysten zeigten sich erfreut über die Finanzzahlen. Patrick Creuset von Goldman Sachs hob hervor, dass die Airline-Holding unerwartet starke Ergebnisse vorgelegt habe und für 2024 eine weiterhin hohe Nachfrage sowie ein positives Umfeld erwarte. Jarrod Castle von UBS betonte, dass die IAG die Erwartungen übertroffen habe und im Vergleich zu anderen Fluggesellschaften auch beim Ausblick gut abschnitt.