Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, hat die Entscheidung des Irans, mehrere erfahrene IAEA-Inspektoren abzulehnen, scharf verurteilt. In einem Bericht an die Mitgliedstaaten der IAEA bezeichnete Grossi diesen Schritt als "nicht nur beispiellos, sondern auch als klaren Verstoß gegen die nötige Kooperation". Er forderte Teheran auf, den betroffenen Inspektoren wieder die Überwachung von Anlagen im Iran zu erlauben.
Irans Vizepräsident und Atomchef Mohammed Eslami gab laut Grossi unverbindlich bekannt, dass er die Forderungen prüfe. Es wurden jedoch keine Zusagen gemacht. Diese Ablehnung der Inspektoren verschärft die bereits angespannte Situation zwischen dem Iran und der internationalen Gemeinschaft.
Der Iran hatte 2015 mit mehreren Ländern, darunter auch Deutschland, das Atomabkommen unterzeichnet, das eine strenge Überwachung seines Atomprogramms durch die IAEA vorsah. Im Gegenzug sollten Sanktionen aufgehoben werden. Nachdem die USA 2018 unter der Regierung von Donald Trump aus dem Abkommen ausgestiegen waren, hat der Iran sein Atomprogramm wieder hochgefahren und IAEA-Inspektionen stark eingeschränkt. Die Verhandlungen zur Wiederherstellung des Abkommens liegen derzeit auf Eis.
Grossi berichtete zudem, dass der Iran entgegen dem Atomabkommen in den letzten Monaten die Urananreicherung vorangetrieben hat, wenngleich die Produktionsraten niedriger als in der Vergangenheit sind. Der Iran verfügt nach aktuellen Angaben über 128 Kilogramm Uran mit einem Reinheitsgrad, der fast atomwaffentauglich ist. Experten zufolge wären jedoch etwa 50 Kilogramm Uran notwendig, um eine Atombombe herzustellen. Teheran beteuert weiterhin, dass es nicht beabsichtigt, Atomwaffen zu entwickeln.
Die Ablehnung der erfahrene IAEA-Inspektoren durch den Iran verstärkt die Sorgen der internationalen Gemeinschaft hinsichtlich der atomaren Ambitionen des Landes. Die IAEA wird die Entwicklungen weiterhin genau beobachten und auf eine Rückkehr zu einer kooperativen Zusammenarbeit mit dem Iran hoffen.