Inmitten der Spannungen um Irans Nuklearprogramm plädiert Rafael Grossi, der Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), eindringlich für die Beachtung des internationalen Rechts. Insbesondere Nuklearanlagen sollten nicht zum Ziel militärischer Angriffe werden, betonte Grossi während einer Pressekonferenz im Rahmen einer IAEA-Tagung in Wien. Seine Hoffnung liegt in der Vernunft aller beteiligten Parteien, während er gleichzeitig Gespräche mit der israelischen Regierung ankündigte.
Die jüngsten Spannungen wurden durch einen israelischen Gegenschlag ausgelöst, der auf einen iranischen Raketenangriff auf Israel folgte. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu informierte darüber, dass durch diese Aktion eine Komponente des iranischen Atomprogramms beschädigt worden sei, verzichtete jedoch auf detaillierte Informationen.
Zudem berichtete die US-Nachrichtenseite Axios, dass eine Anlage in Parchin zerstört worden sei, die vor 2003 Teil eines geheimen iranischen Atomwaffenprojektes war und kürzlich wieder in Betrieb genommen wurde. Diese Angaben stützen sich auf Informationen aus israelischen und US-amerikanischen Kreisen.
IAEA-Chef Grossi äußerte Bedenken über frühere nukleare Aktivitäten in besagter Anlage, zeigte sich jedoch skeptisch gegenüber deren aktueller Reaktivierung. "Uns liegen keine Beweise für das Vorhandensein von Kernmaterial vor", merkte Grossi an.
Während der Iran offiziell keine Ambitionen auf Nuklearwaffen hegt, bleibt die Anreicherung von annähernd waffentauglichem Uran ein heikles Thema. In Teheran traf sich Grossi zuletzt mit Präsident Massud Peseschkian, wobei der Iran zusicherte, seinen Vorrat an hochangereichertem Uran nicht auszubauen. Trotz dieser Zusicherungen wollen westliche Nationen den Iran wegen mangelhafter Kooperation mit IAEA-Inspektoren durch eine Resolution der IAEA scharf kritisieren.