13. September, 2024

Politik

IAEA-Chef Grossi besucht russisches Atomkraftwerk Kursk und warnt vor ernster Lage

IAEA-Chef Grossi besucht russisches Atomkraftwerk Kursk und warnt vor ernster Lage

Rafael Grossi, der Leiter der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), hat eine Inspektionsreise zum russischen Atomkraftwerk Kursk in der Stadt Kurtschatow unternommen. Im Zuge dieses Besuchs konnte er sich umfassend über die aktuelle Situation informieren. Begleitet wurde Grossi von AKW-Direktor Alexander Uwakin und dem Bürgermeister von Kurtschatow, Igor Korpunkow. Russische Medien berichteten, dass Grossi das gesamte Gelände des Kraftwerks sowie die umliegenden Gebiete inspiziert habe. Russland hat wiederholt seine Besorgnis über die Sicherheit der Anlage seit der Invasion ukrainischer Truppen geäußert. Während Grossis Besuch wurde laut russischen Quellen Luftalarm aufgrund möglicher Raketenschläge ausgelöst. In einem nächsten Schritt plant Grossi eine Reise nach Kiew, um dort Gespräche mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu führen. Bereits vor seiner Ankunft in Russland hatte Grossi betont, dass die Kämpfe nahe dem Atomkraftwerk eine ernsthafte Gefährdung darstellen. Er unterstrich, dass die IAEA die Sicherheit der Anlage nur einschätzen könne, wenn sie die Möglichkeit einer unabhängigen Evaluierung habe. Der russische Zivilschutz beruhigte indes und gab an, dass die Strahlenwerte im normalen Bereich liegen und die ökologische Situation rund um die Uhr überwacht werde. Das Atomkraftwerk in Kurtschatow befindet sich rund 30 Kilometer von der derzeit am weitesten vorgerückten ukrainischen Position entfernt. In der letzten Woche hatte Russland die IAEA über eine abgewehrte Drohne in der Nähe des Kraftwerks informiert. Präsident Wladimir Putin beschuldigte die Ukraine, einen Angriff auf die Atomkraftanlage geplant zu haben. Es ist jedoch weiterhin unklar, ob das AKW tatsächlich ein Ziel der ukrainischen Streitkräfte ist. Grossi hat in der Vergangenheit bereits mehrfach das russisch besetzte ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja besucht und dort ein IAEA-Team stationiert. Diese kontinuierliche Präsenz internationaler Experten dient nicht nur der Überwachung der Lage, sondern auch als Abschreckung gegen militärische Aktionen, die zu einem Atomunfall führen könnten.