Die Bühne: Los Angeles Autoshow
Die diesjährige Autoshow in Los Angeles hätte für Volkswagen ein Triumphzug werden sollen. Doch die Präsentation des elektrischen ID.Buzz, einer Neuinterpretation des legendären Bullis, fand im Schatten des neuen Hyundai Ioniq 9 statt.
er koreanische Konzern präsentierte nicht nur ein ambitioniertes Modell, sondern unterstrich seinen Anspruch, die Elektromobilität in den USA zu dominieren.
Während Hyundai mit dem Ioniq 9 ein modernes, technologisch anspruchsvolles Fahrzeug enthüllt, setzt VW beim ID.Buzz auf Retro-Charme und Nostalgie.
Die Unterschiede könnten nicht größer sein: Hier futuristisches Design und technologische Innovation, dort die Wiederbelebung vergangener Ikonen. Doch die Marktzahlen sprechen eine deutliche Sprache: Hyundai dominiert den US-Markt, während VW Mühe hat, seine Position zu behaupten.
Die Zahlen lügen nicht
Hyundai hat sich längst als ernstzunehmender Rivale etabliert. Mit 211.000 verkauften Fahrzeugen allein im dritten Quartal 2024 übertrifft Hyundai die Verkaufszahlen von VW in den USA um mehr als das Doppelte.
Der ID.Buzz soll den US-Markt für VW neu beleben, doch bislang stagniert der Erfolg der Wolfsburger – insbesondere im Elektrosegment.
Volkswagen kommt mit allen Marken zusammen auf einen Marktanteil von nur 3,4 Prozent bei Elektrofahrzeugen in den USA. Hyundai hingegen hat sich durch kontinuierliches Wachstum, ein breites Angebot an Hybrid- und Elektrofahrzeugen sowie massive Investitionen einen Vorsprung verschafft. Die geplanten 21 vollelektrischen Modelle bis 2030 unterstreichen den ambitionierten Kurs der Koreaner.
Strategische Investitionen: Hyundai baut vor
Hyundai hat sich nicht nur technologisch, sondern auch strategisch besser aufgestellt. Mit einem 12,6-Milliarden-Dollar-Investitionsprogramm, davon allein 7,59 Milliarden Dollar für eine neue Elektroautofabrik in Georgia, sendet der Konzern ein klares Signal an die US-Regierung und den Markt.
Diese lokale Produktion schützt Hyundai vor möglichen Importzöllen unter einer potenziellen Trump-Regierung, die VW hart treffen könnten.
Volkswagen hingegen bleibt auf seine Fertigungsstätten in Mexiko und Europa angewiesen, was die Marke im Falle protektionistischer Maßnahmen zusätzlich belasten könnte. Während Hyundai 40.000 Arbeitsplätze in den USA schafft, diskutiert VW über Werksschließungen in Europa – ein Kontrast, der die strategischen Herausforderungen der Wolfsburger verdeutlicht.
Technologische Innovationen
Der Ioniq 9 beeindruckt mit fortschrittlicher Technik wie elektronischer Geräuschdämpfung und markantem Design, das moderne Familien anspricht. Diese technologischen Features setzen Standards in einem Markt, in dem VW mit dem ID.Buzz auf Emotionalität und Lifestyle setzt – bislang mit mäßigem Erfolg.
Die Elektromodelle von VW wie der ID.4 finden zwar Absatz, bleiben aber hinter den selbst gesetzten Erwartungen zurück. Hyundais strategischer Fokus auf Hybride und Wasserstofftechnik zeigt zudem eine Flexibilität, die VW in seiner rein batteriebasierten Elektrostrategie fehlt.
Trumpf Wasserstoff? Hyundai spielt alle Karten aus
Während VW auf Elektromobilität setzt, lässt Hyundai auch alternative Antriebe nicht außer Acht. Mit dem Konzeptauto Initium zeigt der Konzern seine Kompetenz in der Wasserstofftechnologie – ein Bereich, den VW weitgehend ignoriert. Diese Diversifikation könnte Hyundai langfristig Wettbewerbsvorteile verschaffen, besonders in einem Marktumfeld, das sich rapide wandelt.