Die Erwin Hymer Group, ein namhafter Hersteller von Wohnmobilen mit Sitz im schwäbischen Bad Waldsee, sieht sich mit einer millionenschweren Zahlungsauflage konfrontiert. Grund dafür sind die Verstöße gegen die Aufsichtspflicht von Mitarbeitern, die sich unterhalb der Vorstandsebene im Unternehmen befinden. Auf Betreiben der Stuttgarter Staatsanwaltschaft wurde eine Einziehungsanordnung ausgesprochen, die das Unternehmen zur Zahlung eines Betrags im unteren zweistelligen Millionenbereich verpflichtet. Diese Maßnahme folgt den Ermittlungen wegen des Verdachts auf Betrug im Zusammenhang mit den Gewichtsangaben von verkauften Wohnmobilen, die bereits 2021 eingeleitet wurden.
Im Januar 2022 fanden Durchsuchungen der Hymer-Objekte statt, die Teil der langwierigen Ermittlungen waren. Über Details schweigt die Staatsanwaltschaft, bestätigte jedoch, dass die Einziehungsanordnung endgültig in Kraft getreten ist. Ein paralleles Bußgeldverfahren wurde hingegen eingestellt.
Die Erwin Hymer Group, die seit 2019 als europäische Tochter zum US-Giganten Thor Industries gehört, setzte auf Kooperation: „Seit Beginn der Ermittlungen hat Hymer umfassend mit den Behörden zusammengearbeitet“, äußerte ein Sprecher des Unternehmens. Die Staatsanwaltschaft berücksichtigte diese Zusammenarbeit entscheidend in ihrer Entscheidung, das Verfahren Anfang 2024 einzustellen.
Unter dem Dach von Thor Industries agiert die Hymer Group erfolgreich auf dem europäischen Markt und zählte im letzten Geschäftsjahr über 55.000 verkaufte Fahrzeuge. Zum Markenportfolio gehören neben der Kernmarke Hymer auch Bürstner, Dethleffs, die Mietplattform McRent und das Reiseportal freeontour.