Harris im Sturm des Wahlkampfs
Florida rüstet sich für einen historischen Sturm. Hurrikan „Milton“, einer der stärksten Stürme der letzten Jahrzehnte, droht die Westküste Floridas mit voller Wucht zu treffen.
Während sich die Einwohner auf Evakuierungen vorbereiten, sieht sich Vizepräsidentin Kamala Harris im politischen Gegenwind. Der Hurrikan könnte ihr Timing kaum schlechter treffen: Nur einen Monat vor den Präsidentschaftswahlen steht sie unter besonderer Beobachtung.
Doch während Präsident Joe Biden seine Auslandsreise absagt, um sich auf die Katastrophe zu konzentrieren, hält Harris an ihrem straffen Medienterminplan fest – und das sorgt für Kritik.
Biden verschiebt Reise, Harris bleibt auf Medientour
Am Dienstagmorgen gab das Weiße Haus bekannt, dass Präsident Biden seine geplante Deutschlandreise verschieben werde, um sich der Hurrikan-Krise zu widmen.
In der Zwischenzeit ist Kamala Harris mit einer Reihe von TV-Auftritten beschäftigt – von „The View“ bis zu „The Late Show“. Mit ihrer PR-Offensive versucht Harris, Themen wie Abtreibung und Einwanderung in den Fokus zu rücken.
Doch ausgerechnet in diesem Moment droht ihr Plan nach hinten loszugehen. Während sich die Menschen in Florida auf „Milton“ vorbereiten, wirft der rechtskonservative Sender Fox News Harris vor, „in der Maske zu sitzen, während Millionen Menschen um ihre Existenz bangen.“
Trump nutzt den Sturm für sich
Donald Trump, Harris’ schärfster Konkurrent, versteht es, solche Gelegenheiten zu nutzen. Der ehemalige Präsident besuchte noch am Montag Miami, eine der Städte, die am stärksten vom Hurrikan getroffen werden könnte.
„Man hat mich für verrückt gehalten, dass ich hierherfliege, während alle vor dem Sturm flüchten“, sagte er vor Anhängern.
Während Harris in den Medien auftritt, nutzt Trump die Gelegenheit, sich als bodenständigen Krisenmanager zu inszenieren.
DeSantis und Harris: Politisches Kräftemessen
Auch Floridas Gouverneur Ron DeSantis spart nicht mit Kritik. Als Harris versuchte, ihn telefonisch zu erreichen, lehnte DeSantis das Gespräch ab.
„Sie hat sich während früherer Stürme nicht gemeldet, jetzt braucht sie sich auch nicht einmischen“, sagte er.
Harris reagierte darauf mit einem Appell: „In Krisenzeiten sollten Führungspersönlichkeiten die Politik beiseitelegen.“ Doch DeSantis blieb bei seiner Linie und warf ihr vor, politisches Kapital aus der Katastrophe schlagen zu wollen.
Ein Sturm, der alles beeinflusst
Während die Menschen in Florida auf den Hurrikan „Milton“ warten, ist die Nervosität groß. Mit Windgeschwindigkeiten von über 280 Kilometern pro Stunde könnte der Sturm der stärkste seit mehr als 100 Jahren in der Region werden. Bereits jetzt schätzen Experten die wirtschaftlichen Schäden auf bis zu 14 Milliarden Dollar.
Der Großraum Tampa, eine Metropole mit über drei Millionen Einwohnern, bereitet sich auf Evakuierungen vor. „Wenn Sie sich entscheiden, zu bleiben, werden Sie sterben“, warnte die Bürgermeisterin von Tampa, Jane Castor, am Montag eindringlich.
Harris im Wahlkampf unter Druck
Für Kamala Harris geht es um mehr als die Sturmbekämpfung. Ihre geplante PR-Tour droht im Strudel der Hurrikan-Berichterstattung unterzugehen. Während Biden sich in Krisensitzungen zeigt und Trump sich medienwirksam in Florida inszeniert, bleibt Harris’ Botschaft auf der Strecke. Ihre Teilnahme an beliebten TV-Shows wie „The View“ oder „The Late Show“ wird von den politischen Gegnern harsch kritisiert.