Hurrikan Milton bringt nicht nur gefährliche Winde und Regenfälle nach Florida, sondern rüttelt auch bedenklich am bereits angeschlagenen Immobilienversicherungsmarkt des Bundesstaates. Die prognostizierten versicherten Verluste von bis zu 100 Milliarden Dollar könnten die ohnehin schon höchsten Versicherungskosten in den USA weiter in die Höhe treiben und die Abdeckung in einem sturmverwundbaren Gebiet bedrohen.
Analysten haben Bedenken, dass nationale Versicherer Florida meiden und den Markt kleineren, oft wenig finanzstarken Anbietern überlassen, die im Schadensfall nicht immer zahlen können. Zudem drohen zusätzliche Kosten, wenn der staatlich geführte Versicherer sein Budget erschöpft. Diese Unsicherheiten spiegeln sich in der gegenwärtigen Krise des landesweiten Immobilienversicherungsmarkts wider, der laut einer Studie von der University of Pennsylvania und der University of Wisconsin zwischen 2021 und 2023 im Durchschnitt um 31 % gestiegen ist.
Unglücklicherweise hat Florida aufgrund seines Bevölkerungswachstums und seiner geographischen Lage besonders unter den Risiken des Klimawandels zu leiden. Mit 78 von 80 der risikoreichsten Gebieten der USA ist der Staat einem erhöhten Sturm- und Überschwemmungsrisiko ausgesetzt, was für viele Versicherer nicht tragbar erscheint.
Seit der Einführung der Citizens Property Insurance Corp im Jahr 2002 ist diese wichtige staatliche Einrichtung die größte Versicherung im Bundesstaat. Obwohl Citizens über Mittel verfügt, die theoretisch nicht aufgebraucht werden können, indem es spezielle Aufschläge erheben kann, bleibt es fraglich, wie lange der Markt diese Belastungen ertragen kann, ohne noch weiter zu eskalieren.
Die steigenden Versicherungsprämien zwingen einige Hausbesitzer dazu, ihre Versicherungsdeckung zu reduzieren oder gar abzuschaffen, obwohl dies bei Hypothekendarlehen oftmals nicht möglich ist. Doch trotz aller Risiken bleibt Florida als Wohnort attraktiv, da Immobilienpreise bemerkenswert stabil geblieben sind.
Ein wirklicher Wendepunkt könnte jedoch auftreten, sollte ein neuerlicher Schaden die Rückkehr privater Versicherer gefährden, die kürzlich zum Markt zurückgekehrt sind. Denn dann wird eine grundlegende Frage gestellt: Wie weit kann sich ein ausgezehrter Markt noch dehnen, bevor noch mehr Druck zu einem unumkehrbaren Bruch führt?