Hurrikan Helene hat sich rasch zu einem Kategorie-4-Sturm entwickelt und nimmt auf dem Weg zur Westküste Floridas an Geschwindigkeit zu. Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 209 km/h droht der gigantische Wirbelsturm, eine Wasserwand aufs Land zu treiben und weite Teile des Südostens der USA mit seiner zerstörerischen Kraft zu verwüsten.
Nach Einschätzung des National Hurricane Center könnte Helene schon am Donnerstagabend in der Nähe von St. Marks, etwa 32 Kilometer südlich der Hauptstadt Tallahassee, auf Land treffen. Der Bürgermeister von Tallahassee, John Dailey, warnte die Anwohner vor den schweren Verwüstungen, die der Sturm verursachen könnte.
"Wichtige Infrastrukturen könnten beschädigt werden, ebenso wie Bäume und Stromleitungen. Straßenblockaden und der Schaden an stabilen Gebäuden sind sehr wahrscheinlich", so Dailey.
An den meisten Teilen der Westküste Floridas, einschließlich der Region von Tampa Bay, gelten inzwischen Sturmflutwarnungen. Dort könnte der Wasserstand um bis zu 2,4 Meter steigen. Helene hat bereits jetzt eine Ausdehnung von 498 Kilometern, was bedeutet, dass seine Winde sogar Atlanta erreichen könnten, sobald das Auge des Sturms auf Floridas Küste trifft.
Fast 500.000 Haushalte sind im Südosten der USA ohne Strom, hauptsächlich in Florida. Gemäß dem Hurrikanforscher Phil Klotzbach von der Colorado State University wird Helene der größte Hurrikan, der seit Irma im Jahr 2017 im Golf von Mexiko auf Land trifft.
Neben den Verwüstungen an der Küste Floridas werden auch starke Regenfälle und Überschwemmungen bis in die Appalachen und das Ohio Valley erwartet. Präsident Joe Biden hat die Notstandsanträge aus Alabama, Florida, Georgia und North Carolina genehmigt.
Laut Peter Mullinax vom US Weather Prediction Center wird der Sturm aufgrund seiner Größe und Geschwindigkeit nur langsam an Stärke verlieren. So erstrecken sich die tropischen Sturmwarnungen weit nach Norden, bis in Teile der Carolinas.
Für die Appalachen wird mit historisch hohen Überschwemmungen gerechnet. Zusätzlich zu diesen extremen Wetterbedingungen könnten heftige Gewitter "Spin-Up-Tornados" im Landesinneren erzeugen, erklärte Jennifer Collins von der University of South Florida. Diese Tornados entstehen schnell und sind schwer vorhersehbar.
Der Katastrophenmodellierer Chuck Watson schätzt den Gesamtschaden durch Helene auf über 20 Milliarden Dollar. Besonders gefährdet ist auch der Düngemittelhersteller Mosaic aus Tampa, dessen Phosphatbetrieb in Florida möglicherweise für fünf Tage stillgelegt werden könnte.
Die Auswirkungen des Sturms könnten zudem 10% der US-Baumwollproduktion, insbesondere in Alabama und Georgia, beeinträchtigen. Baumwoltermine verzeichneten in diesem Monat bereits einen Preisanstieg aufgrund der Wetterrisiken.
Evakuierungen sind in 23 Bezirken Floridas im Gange, und in 61 von insgesamt 67 Bezirken wurde der Notstand ausgerufen. Auch Georgia, North Carolina, South Carolina und Virginia haben den Notstand erklärt.