Es sind Bilder, die sich tief ins Gedächtnis brennen: Zerstörte Häuser, überflutete Straßen und Menschen, die alles verloren haben. Hurrikan Milton hat im Südosten der USA eine Spur der Verwüstung hinterlassen.
Präsident Joe Biden nannte ihn den „Jahrhundert-Hurrikan“, doch die Folgen sind nicht nur materieller Natur. Die Katastrophe könnte auch den knappen Präsidentschaftswahlkampf entscheidend beeinflussen.
Inmitten dieses Chaos taucht Donald Trump auf und beschuldigt die Demokraten, Gelder für den Katastrophenschutz zu kürzen, um sie illegalen Einwanderern zuzuschieben. Eine Behauptung, die so unwahr wie absurd ist. Doch das stört den ehemaligen Präsidenten nicht – es ist Teil seiner Strategie, das Vertrauen in die Biden-Regierung zu untergraben.
Hurrikane und Wahlkampf – Eine gefährliche Mischung
Schon in der Vergangenheit haben Naturkatastrophen den politischen Kurs in den USA beeinflusst. Nach Hurrikan Katrina im Jahr 2005 erntete der damalige Präsident George W. Bush massive Kritik für sein Krisenmanagement.
Die Reaktion der Regierung wurde als zu langsam und unkoordiniert wahrgenommen – ein politisches Desaster, das die Demokraten 2006 zurück an die Macht brachte.
Trump hingegen weiß, wie man Krisen nutzt, um die eigene Basis zu mobilisieren. „Sie geben unser Geld aus, um Fremden zu helfen, während unsere eigenen Bürger leiden“, wiederholte er kürzlich bei einer Veranstaltung in Florida. Diese Rhetorik verfängt, insbesondere in ländlichen, republikanisch dominierten Gebieten, die sich oft von der Washingtoner Politik abgehängt fühlen.
Ein knappes Rennen – Hurrikan als Zünglein an der Waage?
Aktuelle Umfragen zeigen ein extrem knappes Rennen zwischen Kamala Harris und Donald Trump. Besonders in den entscheidenden Swing States wie Pennsylvania und Georgia, wo die Auswirkungen der Hurrikane besonders stark zu spüren sind, könnte das Krisenmanagement den Ausschlag geben.
Harris liegt national zwar knapp vorne, aber in den einzelnen Staaten trennen die Kandidaten oft nur wenige Zehntelprozentpunkte.
Biden hat bereits große Teile seines Terminkalenders umgestellt, um sich auf die Katastrophenhilfe zu konzentrieren. Er besuchte die betroffenen Regionen persönlich und stellte zusätzliche Hilfsgelder in Aussicht. Seine Botschaft: „Wir lassen niemanden im Stich.“ Doch ob das ausreicht, um die Wähler in den betroffenen Gebieten zu überzeugen, ist unklar.
Trump im Angriff – Harris im Verteidigungsmodus
Während Harris im Krisenmanagement auf Empathie setzt, verfolgt Trump eine andere Strategie: Er stilisiert sich als der Anführer, der entschlossen und kompromisslos handelt.
Auf Wahlkampfveranstaltungen inszeniert er sich als Retter, während er Harris und Biden als schwach darstellt. Ein Muster, das schon 2016 funktionierte. Die Rolle des Außenseiters, der das politische System infrage stellt, gibt er bis heute nicht auf.
Doch Harris ist nicht untätig. Sie hat in Interviews deutlich gemacht, dass Trump in Zeiten der Not mehr mit Desinformation als mit konkreter Hilfe auf sich aufmerksam macht.
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Ihre Herausforderung: Während Trump die Hurrikan-Katastrophen geschickt für seine Kampagne nutzt, muss Harris vermeiden, dass ihre Botschaft als zu defensiv wahrgenommen wird.
Eine gespannte Nation blickt auf den Wahltag
Die USA befinden sich in einem politisch vergifteten Klima. Naturkatastrophen wie Hurrikan Milton tragen in dieser Situation nur weiter zur Polarisierung bei. Während Biden und Harris auf sachliche Krisenbewältigung setzen, versucht Trump, die Unruhe für sich zu nutzen. Ob dies in einem so knappen Rennen den Unterschied machen wird, bleibt abzuwarten.