Das ambitionierte Reformpaket der Bundesregierung zur Neuausrichtung der Spitzensportförderung hat einen herben Rückschlag erlitten. Nachdem Union und FDP schriftlich signalisierten, bis zu den kommenden Bundestagswahlen keine Kooperation bei der Verabschiedung des Sportfördergesetzes einzugehen, wird die von der SPD ausgearbeitete Initiative vorerst nicht umgesetzt. Kernstück des Gesetzesentwurfs war die Schaffung einer unabhängigen Sportagentur, die für die gerechte Verteilung der Fördermittel sorgen sollte. Ziel war es, durch Planungssicherheit und Abbau von Bürokratie die Leistungsfähigkeit der Athletinnen und Athleten zu verbessern. Doch sowohl aus der Union als auch von Seiten der Athletenvertretungen hagelte es Kritik, insbesondere an der fehlenden Unabhängigkeit der geplanten Agentur. CSU-Sportpolitiker Stephan Mayer äußerte sich deutlich: Der Entwurf sei aktuell nicht zustimmungsfähig und wies auf inhaltliche Schwächen hin. Ebenso reichten die Bemühungen von SPD und Grünen, das Gesetz noch vor der Wahl zu verabschieden, nicht aus. Der ambitionierte Zeitplan ist nun ad acta gelegt, ein Neustart dürfte frühestens in einem Jahr erfolgen. SPD-Sportsprecherin Sabine Poschmann kritisierte die Verweigerungshaltung der Union und FDP vehement als verantwortungslos und einen Rückschlag für den deutschen Sport. Hingegen plädierte Stephan Mayer für ein seriöses Gesetz in der nächsten Legislaturperiode. Der Deutsche Olympische Sportbund bedauerte das Scheitern, blickt jedoch hoffnungsvoll auf eine neue Regierungszusammensetzung, um notwendige Reformen doch noch zu realisieren.