Israel und Hamas haben sich auf kurze Kampfpause verständigt, um eine bedeutende Polio-Impfkampagne für Kleinkinder im Gazastreifen zu ermöglichen.
Ab Sonntag soll die Massenimpfung beginnen, eine besonders herausfordernde Maßnahme in einer Kriegszone, in der Hunderttausende Menschen wiederholt vertrieben wurden, Gebäude und Infrastruktur zerstört sind und das Bewegen sowohl für Hilfsarbeiter als auch Zivilisten oft gefährlich ist.
Diese Impfkampagne erfordert eine präzise Koordination zwischen israelischen Behörden, humanitären Organisationen, Hilfsarbeitern und dem Gesundheitsministerium in Gaza, das von der Hamas geführt wird. Beide Seiten haben zugesichert, sich an gestaffelte Kampfpause zu halten, damit Kinder geimpft werden können. Israel hat zudem angekündigt, keine Evakuierungsanordnungen in Gebieten zu erlassen, in denen geimpft wird.
Nach fast einem Jahr ununterbrochener Kämpfe in der Enklave gibt es allerdings Bedenken, dass das Abkommen möglicherweise nicht lang genug Bestand haben könnte, um die zwei nötigen Impfrunden abzuschließen, die laut Gesundheitsbehörden notwendig sind, um die Ausbreitung der Krankheit in Gaza und darüber hinaus zu verhindern.
"Wir begrüßen das Engagement für humanitäre Pausen in bestimmten Gebieten und die Aussetzung von Evakuierungsbefehlen zur Durchführung der Kampagne", betonte Tedros Adhanom Ghebreyesus, Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation, in einem Social-Media-Post am Donnerstag. "Aber das einzige dauerhafte Heilmittel ist Frieden. Nur ein Waffenstillstand kann alle Kinder in Gaza vollständig schützen."
Es gibt zwei grundlegende, hochwirksame Polio-Impfstoffe: Eine Injektion, die einen inaktivierten Virus verwendet, und eine orale Impfung mit einem stark abgeschwächten lebenden Virus.