Howard Marks, Mitbegründer von Oaktree Capital Management und bekannt für seine rechtzeitige Warnung vor der Dot-Com-Blase im Jahr 2000, ist erneut aufmerksamer Beobachter der Märkte. In einem aktuellen Memo an seine Klienten benennt Marks mehrere Anzeichen dafür, dass der Aktienmarkt möglicherweise eine Blase erreicht, allerdings gibt es dabei ein entscheidendes fehlendes Element. Künstliche Intelligenz gilt laut Marks als die neueste revolutionäre Technologie, die eine potenzielle Blase antreiben könnte. Er zieht Parallelen zu früheren Innovationswellen, darunter Diskettenunternehmen in den 1980er Jahren, Internetaktien in den 1990ern sowie Subprime-Hypothekenanleihen in den 2000ern. Für Marks ist jedoch eine wesentliche Bedingung für das Entstehen einer Blase das unbedingte Kaufverhalten der Anleger trotz übertrieben hoher Bewertungen. Ein solches Verhalten war während der Dot-Com-Blase weit verbreitet, als Internetaktien schon bei ihrem Börsengang hoch bewertet waren und sich dann am ersten Handelstag verdreifachten. Diese Dynamik sieht Marks aktuell nicht. Zwar seien die Marktbewertungen erhöht, aber nicht 'verrückt', so Marks. Die Tatsache, dass Innovationen den Investoren keine historische Orientierung bieten, verstärke die Tendenz, dass Bewertungen neue Höhen erreichen könnten. Diese Erwartung, dass 'diesmal alles anders ist', kann oft die nötige Investitionspsychologie für eine Blase schaffen und befeuern, bis sie letztlich platzt. Marks gibt jedoch Anlass zur Vorsicht: Signale wie der anhaltende Optimismus der Anleger seit Ende 2022, eine überdurchschnittliche Bewertung des S&P 500 und die Annahme, dass die Mega-Cap-Tech-Unternehmen den Markt dauerhaft anführen werden, sollten kritisch beäugt werden. Die Geschichte zeigt, dass von den Top-20 börsennotierten US-Unternehmen Anfang 2000, kurz vor dem Platzen der Dot-Com-Blase, nur sechs weiterhin zu den Top 20 gehören. In Blasen neigen Anleger dazu, die führenden Unternehmen zu überschätzen und für ihre Aktien extreme Preise zu zahlen, als wären sie dauerhaft an der Spitze.