Überraschende Zahlen aus Bornheim
Während die Umsätze leicht schwächeln, klettern die Gewinne nach oben: Der Baumarktkonzern HORNBACH hat in den Sommermonaten überraschend gut verdient.
Von Juni bis August verzeichnete das Unternehmen einen Umsatz von 1,64 Milliarden Euro, knapp zwei Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Doch der Gewinn legte deutlich zu – und das trotz der verhaltenen Stimmung auf dem europäischen Markt.
Der operative Gewinn vor Sondereffekten (bereinigtes Ebit) stieg um sechs Prozent auf 119 Millionen Euro und übertraf damit die Erwartungen der Analysten.
Dass ein Unternehmen in einem schwächelnden Marktumfeld einen derartigen Gewinnsprung hinlegt, ist ungewöhnlich. Der Grund: HORNBACH hat an der Kostenschraube gedreht.
„Effizienzsteigerung“ lautet das Zauberwort. Die gesunkenen operativen Kosten haben dem Baumarktriesen dabei geholfen, auch bei geringeren Umsätzen profitabel zu bleiben.
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Kosten runter, Gewinn rauf
Was auf den ersten Blick paradox wirkt, erklärt sich durch die konsequente Kostenkontrolle. Während sich viele Verbraucher nach wie vor zurückhaltend zeigen, wenn es um größere Renovierungsprojekte geht – steigende Reallöhne hin oder her – hat HORNBACH seine Ausgaben deutlich gesenkt.
Das Ergebnis: Ein satter Gewinn von 81 Millionen Euro unter dem Strich, 29 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Damals hatten außerplanmäßige Abschreibungen das Ergebnis stark belastet.
Vorstandschef Albrecht Hornbach bleibt trotz der gesunkenen Nachfrage optimistisch. Er zeigt sich zufrieden mit der Umsatzentwicklung und sieht das Unternehmen auf einem guten Weg. Für das laufende Geschäftsjahr, das bis Ende Februar 2025 läuft, rechnet HORNBACH mit einem Umsatz leicht über dem Vorjahresniveau von 6,16 Milliarden Euro.
Auch beim bereinigten operativen Gewinn erwartet das Unternehmen ein Ergebnis auf oder leicht über dem Vorjahreswert von 254 Millionen Euro.
Vorsichtiger Optimismus trotz Konsumflaute
Doch trotz des positiven Ergebnisses bleibt der Baumarktkonzern auf Kurs der Vorsicht. Denn die Konsumflaute in Europa ist nicht zu übersehen.
„Die gestiegenen Reallöhne haben sich noch nicht in einer stärkeren Nachfrage nach Renovierungsprojekten niedergeschlagen“, erklärt Albrecht Hornbach.
Die Verbraucher sind weiterhin verhalten, was größere Investitionen in ihr Zuhause betrifft – und das merkt man auch bei HORNBACH.
Trotzdem: HORNBACH scheint für die kommenden Monate gut aufgestellt. Durch die effizientere Kostenstruktur hat sich das Unternehmen ein solides Polster geschaffen, um auch bei schwächeren Umsätzen profitabel zu bleiben.
Der Fokus liegt klar darauf, weiter schlank zu arbeiten und gleichzeitig den Umsatz stabil zu halten – ein Spagat, den nicht viele Unternehmen in der aktuellen Wirtschaftslage so gut meistern.
Stabil durch unsichere Zeiten
Wie sieht die Zukunft für HORNBACH aus? Der Konzern rechnet damit, dass die zurückhaltende Verbraucherstimmung in der EU zumindest kurzfristig bestehen bleibt. Dennoch bleibt das Management optimistisch.
Albrecht Hornbach betont, dass das Unternehmen auch in herausfordernden Zeiten auf Wachstum setzen will – wenn auch vorsichtig. Denn letztlich hängt vieles von der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung in Europa ab.