13. November, 2024

Wirtschaft

Horizon-Skandal: TV-Serie beschleunigt Entschädigungsprozess – Kemi Badenoch kritisiert Bürokratie

Horizon-Skandal: TV-Serie beschleunigt Entschädigungsprozess – Kemi Badenoch kritisiert Bürokratie

Kemi Badenoch, die ehemalige Wirtschaftsministerin und heutige Oppositionsführerin, sieht die Verfilmung des Post Office Horizon-Skandals als treibenden Faktor für beschleunigte Entschädigungszahlungen. Die TV-Serie habe dem Skandal Priorität verschafft, erklärte Badenoch vor einem öffentlichen Ausschuss. Die dramatische Schilderung des Falls „Mr Bates vs The Post Office“ habe das Thema von einer Kosten-Nutzen-Frage zu einer Frage des öffentlichen Ansehens gemacht. Badenoch kritisierte den Umgang der Beamten mit der Entschädigung der Sub-Postmeister als zu bürokratisch. Die Angst vor rechtlichen Konsequenzen habe die Entscheidungsfindung verlangsamt, da der Prozess von endlosen Diskussionen geprägt sei. Hintergrund des Skandals war die fehlerhafte Horizon IT-Plattform des japanischen Unternehmens Fujitsu, die zwischen 1999 und 2015 zur fälschlichen Verurteilung von 983 Filialleitern wegen Diebstahls und falscher Buchführung führte. Die frühere konservative Regierung hatte im Januar, unmittelbar nach der Ausstrahlung der ITV-Serie, angekündigt, die Opfer per Gesetz zu rehabilitieren und eine Pauschalentschädigung von 75.000 Pfund anzubieten. Bisher wurden etwa 440 Millionen Pfund an mehr als 3.100 Geschädigte in verschiedenen Entschädigungsprogrammen ausgezahlt. Schatzkanzlerin Rachel Reeves hat in ihrem ersten Budget für die Labour-Regierung insgesamt 1,8 Milliarden Pfund für die Entschädigungsleistung eingeplant. Sir Alan Bates, der führende Aktivist im Skandal, kritisierte die Behörden für ihren juristischen Ansatz, der zu Verzögerungen geführt habe. Er betrachtet es als Aufgabe der Sub-Postmeister, eine faire Entschädigung zu bestimmen. Bates lehnte bereits zwei Entschädigungsangebote der Regierung ab und erwägt rechtliche Schritte, um eine Frist für die Auszahlungen durchzusetzen. Der aktuelle Wirtschaftsminister Jonathan Reynolds zeigte sich in der Anhörung zurückhaltend, eine feste Frist für die Entschädigungsanträge zu setzen, um späte Antragsteller nicht auszuschließen. Sollte sich der Prozess jedoch weiter hinziehen, werde er die Möglichkeit einer Fristsetzung erwägen.