16. Oktober, 2024

Wirtschaft

Hongkongs steuerpolitischer Schachzug: Spirituosensteuer gesenkt

Hongkongs steuerpolitischer Schachzug: Spirituosensteuer gesenkt

Hongkongs Regierung setzt auf einen wirtschaftlichen Aufschwung und belebt die Steuerpolitik mit einem überraschenden Zug: Die Steuer auf hochpreisige Spirituosen wird drastisch gesenkt. Dieser Schritt erfolgt vor dem Hintergrund eines nachlassenden lokalen Konsums und einer veränderten Einwohnerdynamik. Nach der Umsetzung des umstrittenen nationalen Sicherheitsgesetzes, das die Schließung politischer Freiräume zur Folge hatte, strebt Chief Executive John Lee eine wirtschaftspolitische Wende an. Der Rückgang der lokalen Nachfrage, verstärkt durch die Pandemie und die anschließende Abwanderung vieler Mittelschichtsfamilien, hat Hongkongs einst lebendige Einkaufsszene ausgedünnt. Preislich attraktivere Alternativen in Festlandchina ziehen nicht nur Einwohner, sondern auch Besucher in den Norden. Lee kündigte in seiner jährlichen Regierungserklärung eine Senkung der Steuer auf hochwertige Spirituosen an: Von den bisherigen 100% auf lediglich 10% bei Importpreisen über 200 Hongkong-Dollar. Gleichzeitig soll die überarbeitete Steuerpolitik den gesamten Sektor rund um Logistik, Lagerung und gehobene Gastronomie stärken – ein Schritt, der an die Abschaffung der Weinsteuer im Jahr 2008 erinnert, die zu einem Boom neuer Unternehmen in dieser Sparte führte. Doch Lee hat auch die wohlhabenden Investoren im Blick. Das überarbeitete Residenzvergabesystem, das finanzielle Investitionen in Hongkong belohnt, soll an Attraktivität gewinnen. Künftig werden hochpreisige Immobilienkäufe teilweise anerkannt, was wohlhabende Einwanderer anziehen könnte. Hintergrund sind zunehmende Auswanderungswellen von Fachkräften und deren Familien in westliche Länder angesichts der politischen Umwälzungen. Ob diese Maßnahmen Hongkongs Image auf internationaler Bühne aufpolieren können, bleibt abzuwarten.